Der Klassiker im Halbfinale! Vor dem Hinspiel gegen Real Madrid standen Thomas Tuchel und Joshua Kimmich der Presse Rede und Antwort. Beide sind sich einig: „Um zu bestehen, müssen wir den Mut haben, selbst anzugreifen und auch unser Glück herausfordern.“
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Ist der Klassiker bereits das vorgezogene Finale? Vor dem Champions-League-Halbfinale machte Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz in der Allianz Arena deutlich, dass das Ergebnis im Hinspiel entscheidend sein wird: „Ich bin niemand, der die Aufstellung für das morgige Spiel so gestaltet, dass es noch zu einem Rückspiel kommt.“
Vor dem Hinspiel stehen vor allem die beiden Trainer Carlo Ancelotti und Tuchel mit ihren unterschiedlichen Taktik-Ansätzen im Fokus. Ob die Erfahrung des jeweiligen entscheidend sei, hofft Tuchel aber nicht: „Wenn nur die Erfahrung entscheidet, dann hätte ich keine Chance. Carlo ist eine Legende. Was er als Spieler und Trainer für den Fußball getan hat, ist auf einem ganz hohen Level. Bei meinem ersten Treffen mit ihm war er immer super nett, höflich und bescheiden. Das ist außergewöhnlich und nicht hoch genug zu bewerten. Er steht schon wieder vor der nächsten Meisterschaft und im Halbfinale.“ Die Vorbereitung auf das bevorstehende Duell geht dabei über das Sportliche hinaus: „Du spielst gegen die Erfahrung, gegen das Trikot, gegen den Mythos. Die Herangehensweise wird gerade deshalb eine sehr inhaltliche sein. Wir werden uns heute und morgen mit Taktik-Sitzungen darauf vorbereiten.“
In der laufenden Bundesliga-Saison zeigten die Münchner immer wieder schwankende Leistungen, so geschehen auch in der Rückrunde. Für Tuchel ist daher nicht nur die richtige Taktik entscheidend, sondern auch: „Glück, natürlich auch die Freiheit. Je größer das Spiel und je größer der Druck ist, kann man sich nicht immer darauf verlassen, was man geplant hat. Ich denke, dass man mit der Taktik immer einen Unterschied machen kann, aber auch mit der richtigen Herangehensweise. Es ist wie ein Auto und die Spieler fahren dieses Auto.“ Der richtige Mix und die gute Balance sind dabei ausschlaggebend, so Tuchel. Aber: „Man braucht auch das Spielglück, wenn man zum Beispiel den Pfosten trifft, ist es die Innen- oder Außenseite oder ist es auch Abseits? Diese Entscheidungen gehören einfach dazu. Man braucht das gesamte Paket, wenn man an Real im Halbfinale vorbeiziehen möchte. Wir müssen das Glück ein wenig herausfordern.“
Auf Seiten des FC Bayern München sind noch einige Fragen im Kader offen: Konrad Laimer, Mathias De Ligt, Leroy Sane und Jamal Musiala könnten das Hinspiel gegen die Königlichen möglicherweise verpassen, eine endgültige Entscheidung soll das Abschlusstraining zeigen.
Tuchel selbst ist sich jedoch im Klaren, wie er seine Mannschaft aufstellen möchte: „Mein Ansatz ist es, wie ein Finale aufzustellen. Vier angeschlagene Spieler bei nur fünf möglichen Wechsel aufzustellen, wäre riskant, wenn wir nicht wissen sollten, dass keiner der Spieler durchspielen kann. Das werden wir nicht machen.“ Der Ansatz, eine möglichst gute Ausgangslage für das Rückspiel am Mittwoch kommender Woche im Bernabéu zu schaffen, ist für Tuchel keine Option, denn „ich bin niemand, der die Aufstellung für das morgige Spiel so gestaltet, dass es noch zu einem Rückspiel kommt. Dafür kann morgen schon alles passieren. Ich möchte meine Mannschaft vorbereiten, das morgige Spiel isoliert zu betrachten. Danach wissen wir die Ausgangslage für das zweite Spiel“. Über ein Ereignis ist sich Tuchel aber bereits heute schon ziemlich sicher: „Gnabry wird morgen treffen. Es wird passieren. Ich weiß nicht, woher und wieso, aber es wird passieren.“
In den letzten drei K.o.-Duellen beider Mannschaften in der Champions League zogen immer die Königlichen in die nächste Runde ein. Der FC Bayern möchte dementsprechend diese Serie brechen, jedoch verspürt Joshua Kimmich keinerlei Revanche-Gelüste, obwohl der 29-Jährige bereits 2018 im letzten Duell auf dem Platz stand: „Wir haben gar nicht so viele Spieler in der Mannschaft, die Revanche-Gelüste haben. Ich weiß gar nicht mehr, wer damals alles dabei war, ich denke Sven Ulreich, Thomas Müller und ich. Dementsprechend ist es nicht so, dass wir von einer Revanche sprechen. Es sind sechs Jahre vergangen, ich glaube, die Mannschaften haben sich komplett geändert. Bei Real waren damals Toni Kroos, Luka Modrić und Daniel Carvajal dabei. Ich glaube daher nicht, dass es wirklich Revanche-Gelüste gibt.”
Während die Münchner bereits aus dem Rennen um die heimische Meisterschaft und dem Pokal ausgestiegen sind, zeigten sie in der Champions League unterdessen ein völlig anderes Gesicht und konnten bereits im Viertelfinale Arsenal aus dem Wettbewerb werfen. Kimmich sieht dabei ihr Umschaltspiel als entscheidenden Faktor, jedoch warnt er auch vor den Madrilenen: „Real ist eine Mannschaft, die ihre Stärken ebenfalls im Umschaltspiel hat, die gerne auch mal tief verteidigt. Wir dürfen uns nicht verstecken und sollten mutig genug sein, Ballbesitzphasen zu haben, auch selbst Angriffe zu starten und etwas zu riskieren.“ Dabei muss, wie auch im Viertelfinale, die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden werden, so Kimmich: „Gegen Arsenal haben wir ja auch nicht nur gemauert. Arsenal war eine Ballbesitz orientierte Mannschaft und so ist es auch Real. Wir müssen auch den Mut haben, selbst anzugreifen.“
Der deutsche Nationalspieler wechselte in der laufenden Saison bereits seine Position, inzwischen ist er vom defensiven Mittelfeld fest auf die rechte Abwehrseite gewechselt. Kimmich: „Wenn ich noch einmal auf unsere Spiele gegen Arsenal blicke, können wir mit viel Selbstvertrauen in das morgige Spiel gehen. Wir wissen alle, dass unsere Saison nicht wirklich erfolgreich war. Gerade in der Rückrunde hatten wir in der Bundesliga einige Niederlagen. Durch die Champions League sind wir sehr gut gekommen, hatten dort auch einige gute Spiele, wenn man das Achtelfinal-Hinspiel gegen Lazio Rom rausnimmt.“ Das kommende Duell mit den Königlichen ist für Kimmich ein besonderes Highlight, denn „es ist schon ein geiles Gefühl, ein Halbfinale gegen Real zu spielen“.
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