Für den VfL Bochum geht es um die Existenz: Die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf steht an und ausgerechnet da fehlt der Stammtorhüter. Warum nur? "Ohne Riemann in die Relegation" steht über der Pressemitteilung, die der VfL Bochum völlig überraschend am 20. Mai verschickt hat. Die Nummer eins ist weg, die Identifikationsfigur aus Bochum darf bei den zwei Spielen gegen Fortuna Düsseldorf nicht den Kasten hüten. Wie kann das sein? "Grund sind unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen", heißt es etwas sperrig von Seiten des VfL. Mehr Details gibt es nicht, man wolle "diese Situation nach Saisonende aufarbeiten", so der Fußballklub aus dem Ruhrpott. Seitdem brodelt die Gerüchteküche. Das größte Thema vor den beiden Entscheidungsspielen gegen den Zweitligisten aus Düsseldorf ist nicht der sportliche Wettbewerb der beiden Teams aus dem Westen, es ist das Aus des sonst unumstrittenen Stammkeepers und Fanlieblings. Riemann-Eklat vor Relegation: "Es gibt nur schwarz oder weiß" Eine Situation, die Erinnerungen an längst überwunden geglaubte Verfehlungen Riemanns weckt. So kamen in der Vergangenheit Streitereien mit Mitspielern an die Öffentlichkeit wie die von 2022, als der Torwart seine Teamkollegen im VfL-Training als "Missgeburten" beleidigt haben soll. Mehr dazu lesen Sie hier. Riemanns Ausraster sind bestens dokumentiert Seine oft überbordende Art ist kein Geheimnis, lässt sich regelmäßig live im Stadion beobachten – und auch Riemann selbst sprach schon offen über sein Temperament. "Entweder man liebt mich oder man hasst mich", sagte der Torhüter des VfL Bochum 2019 in einem Interview mit dem vereinseigenen Medium "VfL Magazin". Dort erwähnte er auch seine Frau, die ihm wohl oft die Leviten liest, wenn er sich mal wieder einen Ausrutscher leistet. "Mein Gemecker kam falsch rüber, es galt einer ganz anderen Aktion. Im Fernsehen und bei den Fans kommt das nicht gut rüber – und ich kann das auch verstehen." Und dann verrät Riemann das private Detail: "Für solche Szenen gab es wieder Lack von meiner Frau. Und das völlig zu Recht." Wenn man dem Schlussmann so zuhört, dürfte es wohl auch fünf Jahre später, nach dem Zoff, der nun zum Rauswurf geführt hat, im Hause Riemann ungemütlich geworden sein. Wie wichtig ihm Frau und Familie sind, zeigt ein Blick auf seinen Social-Media-Kanal. Fast häufiger noch als Fußballbilder sind dort Schnappschüsse mit seiner Ehefrau und seinem Sohn zu sehen: ob im Urlaub am Strand, zum 7. Hochzeitstag im Dezember 2023 oder zuletzt zum Valentinstag. Dort bezeichnet er seine Rebecca als "beste Ehefrau, Mutter und beste Freundin" und schließt das Posting mit den Worten "Ich liebe dich" ab. Als vergangenes Jahr ein Bochum-Fan von der Tribüne aus pöbelte, rannte Riemann schnurstracks selbst hin und knöpfte sich den Provokateur vor. Ein Grund für seinen persönlichen Einsatz: Der Streithahn hatte in Richtung von Riemanns Familie gestänkert, die nur ein paar Reihen weiter saßen. Und auch in Richtung des Sohnes im Kindergartenalter. Etwas, das Riemann offenbar zur Weißglut brachte. Was den 35-Jährigen nun dazu geritten hat, vor den zwei wichtigsten Spielen der Saison die Fassung zu verlieren, bleibt sein Geheimnis – und seine Rebecca wird ihm dafür schon den verdienten "Lack" verpasst habe. Manuel Riemann hat bereits am Montag nicht mehr am Mannschaftstraining teilgenommen und räumte schon seinen Spind in der Kabine. Möglicherweise spielt bei einer Versöhnung mit seinem VfL, für den er seit fast zehn Jahren spielt, dann auch der Einfluss seiner Frau eine entscheidende Rolle ...
