Wer ein sonniges Plätzchen auf dem Dach oder am Balkongeländer übrig hat, kann mit einem Balkonkraftwerk zusätzlichen Strom erzeugen und die Kosten für Strom langfristig senken. Warentest hat acht Modelle geprüft und kommt zu einem ernüchternden Fazit.
Die Theorie klingt ganz einfach: Solarpaneele aufhängen, Stecker in die Dose und jede Sonnenstunde erzeugt das Balkonkraftwerk wertvollen Strom für den eigenen Haushalt. Sobald die Kosten für die Anlage wieder reingeholt sind, kann man nur noch gewinnen. Es ist daher wenig verwunderlich, dass Balkonkraftwerke besonders im Frühjahr und Sommer eine begehrte Anschaffung für viele Haushalte sind. Doch welche Anlage soll es sein? Die Auswahl ist riesig, die oftmals chinesischen Firmennamen bilden ein Dickicht unbekannter Unternehmen. Stiftung Warentest bringt mit einem aktuellen Vergleich etwas Licht ins Dunkel.
Die schlechte Nachricht zuerst: Wer den Testsieger kaufen möchte, muss lange suchen, falls man überhaupt noch fündig wird. Denn das 830-Watt-Balkonkraftwerk von EPP Solar, ein Auslaufmodell, schnitt als einziges Produkt mit der Note "gut" (2,2) ab und überzeugte vor allem in den Kategorien Stabilität und Sicherheit. Aber es ist nicht mehr erhältlich – zumindest nicht beim Hersteller oder in gängigen Preissuchmaschinen.
Beim Hersteller EPP Solar ist aktuell ein Balkonkraftwerk mit 860 Watt erhältlich, bei dem die Paneele sowie der Wechselrichter zumindest den jeweils gleichen Hersteller haben, wie der Testsieger. Da es sich aber um etwas andere Modelle handelt, trifft das Ergebnis der Stiftung Warentest wohl nicht eins-zu-eins auf den Nachfolger zu.
Im neuen Modell arbeiten Paneele mit der Bezeichnung Sunpro 430W M10 N Type (SPDG430-N108M10) und ein 800W Deye WIFI Wechselrichter, Modell DEYE-800-G4. Das Testsieger-Set setzt laut Warentest beim Wechselrichter auf das Modell Deye SUN-M80G3-EU-Q0 und bei den Paneelen handelt es sich um YH Sunpro Power SP415-108M10 mit je 415 Watt.
Stabilität bei einem Balkonkraftwerk ist deshalb so wichtig, da es ständig der Witterung ausgesetzt ist. Besonders Schnee, Wind und Hagel können den riesigen Paneelen auf Dauer zusetzen, wodurch das Investment sich nicht mehr so schnell amortisiert, da Schäden entstehen können, die ins Geld gehen. Auch die elektromagnetische Verträglichkeit hat EPP als einer von wenigen Herstellern einigermaßen im Griff. Viele Wechselrichter der Balkonkraftwerke, so die Tester, können andere Geräte in der Umgebung empfindlich stören, etwa WLAN-Router oder Radios.
Übrigens: Kein Balkonkraftwerk arbeitet gut im Schatten. Das sollte jetzt niemanden überraschen, aber selbst die besten Produkte im Test kamen in dieser Kategorie nicht über ein "befriedigend" hinaus. Die Effektivität eines Balkonkraftwerks hängt also in erster Linie von dessen Position ab. Blockiert man aus irgendwelchen Gründen den freien Blick gen Himmel, stürzt der Ertrag in den Keller. Da helfen auch keine teuren Paneele oder besonders luxuriöse Sets.
Knapp an einem "gut" vorbei schrammte im Test das Set von Absaar. Mit der Gesamtnote "befriedigend" (2,6) und Preisen ab derzeit etwa 600 Euro, ist das Balkonkraftwerk aber immer noch eine gute Wahl im Vergleich. Abzüge gab es für eine "ausreichende" Bedienungsanleitung und eine nicht ganz so einfache Montage.
Gleich drei Kraftwerke schnitten im Test mit einem "mangelhaft" ab. Die Hersteller Maxxisun, "PV und SO" und Yuma kamen durch ein "mangelhaft" in der Kategorie "elektromagnetische Verträglichkeit" nicht um eine deutliche Abwertung herum. Das Produkt von "PV und SO" brach zudem beim Druckbelastungstest und die Paneele von Maxxisun fielen durch Korrosion an den Enden der Stahlschiene auf.
Stiftung Warentest erklärt, dass sich ein Balkonkraftwerk je nach Anschaffungskosten, Förderung, Ertrag und verbrauchtem Strom schon nach fünf Jahren amortisieren kann. Das zeigt aber auch, dass die tatsächliche Ersparnis nicht so groß ist, dass man umgehend mit hohen Ersparnissen bei den Stromkosten rechnen sollte. Sicher ist aber: Sobald die Sonne lacht, unterstützt ein Balkonkraftwerk den Stromhaushalt teils erheblich.
Den kompletten Test können Sie gegen Gebühr auf test.de nachlesen.
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