Toni Kroos lässt sich am Samstag bei seinem letzten Auftritt als aktiver Fußballer im Estadio Santiago Bernabéu auswechseln, wie er selbst verrät. „Ich freue mich total darauf“, sagt der 34-Jährige über dieses letzte Heimspiel bei Real Madrid. Seine Entscheidung macht ihn „auf der einen Seite natürlich auch ein Stück weit traurig“, für die überbordenden Reaktionen ist er dankbar.
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VergrößernToni Kroos verlässt Real Madrid – Foto: Clive Brunskill, Alexander Hassenstein/Getty Images
MADRID. Nach knapp zehn Jahren als Profi von Real Madrid absolviert er am Samstag seinen letzten Einsatz im Estadio Santiago Bernabéu. Seit Dienstag weiß die Öffentlichkeit, dass Toni Kroos seine Karriere im Sommer nach der Europameisterschaft in Deutschland beendet. Real Betis gastiert beim Abschluss der LaLiga-Saison an der Concha Espina (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Und es steht bereits seit Mitte der Woche fest, dass der 34-Jährige vor heimischer Kulisse ausgewechselt wird.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Er soll während eines Heimspiels ein finales Mal so richtig in den Mittelpunkt gestellt werden, stehenden Beifall und Sprechchöre von den Rängen erhalten. Mit Trainer Carlo Ancelotti ist das schon abgesprochen.
Das verriet der Mittelfeld-Star seinem Bruder Felix am Donnerstag, als sie für ihren Podcast „Einfach mal Luppen“ eine neue Folge aufnahmen. „Er hat gestern schon gefragt, wann ich dann ausgewechselt werden möchte (lacht). Also das ist schon geklärt. Da finden wir einen guten Zeitpunkt, kurz vor Schluss irgendwann“, so die Nummer 8. Kroos wird sein 464. Pflichtspiel für das weiße Ballett bestreiten (28 Tore, 98 Vorlagen, 22 Titel), wonach noch das Champions-League-Finale am 1. Juni gegen Borussia Dortmund aussteht.
Den Samstag kann Kroos offenbar kaum abwarten. Der Taktgeber: „Ich freue mich total darauf. Ich weiß nicht, was vom Ablauf, im Spiel und emotional passieren. Aber ich freue mich total darauf, weil ich es zehn Jahre immer als Privileg empfunden habe, das als mein Heimstadion nennen zu dürfen. Es war mir wichtig, dass die Leute vor diesem Spiel Bescheid wissen, das haben auch sie verdient.“
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KROOS sprach außerdem über…
…seine Gefühlslage nach dem verkündeten Karriereende: „Es ist alles gut. Ich bin auf der einen Seite in Momenten natürlich auch ein Stück weit traurig, weil in naher Zukunft etwas zu Ende geht, was mich ein Stück weit definiert, mir unfassbaren Spaß gemacht, mir unfassbar viele positive Emotionen verleiht hat. Trotzdem bin ich sehr überzeugt davon, dass die Entscheidung richtig war. Dementsprechend bin ich auch sehr glücklich.“
…den Ballast, der mit der Bekanntgabe abfiel: „Für mich war ich schon erleichtert, als ich die Entscheidung getroffen habe, das war ein paar Tage vorher. Für mich war es ein guter Zeitpunkt, als es dann raus ist. Du hast schon immer wieder Leute, die dich fragen: ‚Wie sieht es denn jetzt aus? Weißt du denn schon, was du machst?‘ Da hatte ich keine Lust mehr, obwohl ich es wusste, jedes Mal die Antwort zu geben: ‚Ne, weiß ich noch nicht genau, mal schauen, ist noch nicht entschieden.‘ Es ist gut, dass es raus ist, schon eine kleine Erleichterung da ist, weil ja viel spekuliert wurde. Dann wird da mal vermeldet, er hat schon verlängert, dann wird da vermeldet, er geht. Ich weiß ja auch, dass diese Informationen, diese News, die halt auch ganz oft einfach falsche sind, mit den Fans etwas machen. Man spielt mit Gefühlen, wenn man irgendwelche News rausbringt, die in dem Fall einfach nicht stimmen. Für recht viele war es ein trauriger Tag, für mich in Momenten auch. Ganz allgemein bin ich jetzt einfach froh, dass nach außen eine absolute Klarheit herrscht.“
…sein langes Grübeln und die Höhe seiner Verbleib-Wahrscheinlichkeit: „Es war am Ende eine 80:20- oder 70:30-Entscheidung. Trotzdem machen diese 30 Prozent auch noch etwas mit dir. Das wird auch noch ein bisschen so gehen.“
…den vor der Verkündung eingeweihten Kreis im Klub: „Ich habe den Trainer als erstes informiert, dann den Klub, natürlich auch einige Mitspieler, mit denen man viel erlebt hat. Ob das ein Luka Modrić, Fede Valverde oder Lucas Vázquez ist. Der eine oder andere Physio, mit dem man über Jahre zusammenarbeitet. Da war es mir wichtig, dass die vorher Bescheid wissen, weil man eine Historie hat und es denen nicht gerechnet werden würde, wenn die es von der Öffentlichkeit erfahren. Ein guter Kreis aus dem Klub war eingeweiht.“
…die Reaktionen nach der Mitteilung seiner Entscheidung: „Ich fand das in alle Richtungen unfassbar wertschätzend, würdigend. Natürlich ging es mir auch so, dass ich bei dem einen oder anderen auch mindestens Gänsehaut hatte. Manchmal kommen ja auch Nachrichten von Leuten, mit denen man gar nicht so eng ist, aber denen man irgendwie doch recht viel bedeutet, dass man irgendwie eine Rolle gespielt hat, die man gar nicht gedacht hätte, dass man sie spielt. Es waren echt ein paar richtig schöne, nette Sachen dabei, über die ich mich wirklich gefreut habe. Auch inhaltlich war es nicht nur ein Abgefeiere. Man hat gemerkt, dass man sich noch mal eingehend mit mir, meiner Art, Fußball zu spielen, beschäftigt hat. Das fand ich gut, toll, das war wertschätzend. Die Reaktionen aus der Fußballwelt waren enorm, waren toll. Momente, in denen die Wehmut eingesetzt hat.“
…die ergriffenen Worte von Valverde: „Ich kenne sein Denken zu mir. Er hat dann aber noch mal Worte gefunden, die er vielleicht in der Tat selbst noch gar nicht gewählt hat. Trotzdem wusste ich es irgendwie. Es ist dann schön, so etwas zu lesen. Natürlich auch von Luka. Da brauchen wir gar nicht anfangen, darüber zu reden, was wir zusammen erlebt haben. Da waren ganz viele Sachen dabei, es hat mich berührt.“
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