In Israel sind am Samstagabend wieder tausende Menschen für ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln auf die Straße gegangen. Eine Einigung könne "jetzt" erzielt werden, sagte der Schauspieler Lior Ashkenazi vor den Protestierenden in Tel Aviv. Itzik Horn, dessen zwei Söhne seit mehr als 14 Monaten gefangengehalten werden, appellierte an die Regierung: "Beendet den Krieg, es ist an der Zeit zu handeln und alle nach Hause zu bringen."
Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen hatten sich die Vermittler Katar, USA und Ägypten zuletzt wieder vorsichtig optimistisch über eine mögliche Einigung zwischen Israel und radikalislamischen Hamas auf eine Waffenruhe und die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen geäußert. Katar erklärte, es gebe eine neue "Dynamik" für Gespräche.
US-Außenminister Antony Blinken sagte am Samstag bei einem Besuch in Jordanien: "Dies ist der Moment, dieses Abkommen endlich abzuschließen." In Ägypten kam Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit dem Nationalen Sicherheitsberater und dem Nahost-Gesandten der USA, Jake Sullivan und Brett McGurk, zusammen. "Bei dem Treffen ging es um die Bemühungen, eine Einigung über eine Waffenruhe und einen Gefangenenaustausch im Gazastreifen zu erzielen", erklärte das ägyptische Präsidialamt.
Der Gaza-Krieg war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer töteten dabei nach israelischen Angaben 1208 Menschen und verschleppten 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen. 96 Geiseln werden immer noch in dem Gebiet festgehalten, 34 von ihnen sollen bereits tot sein.
Seit dem Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang bereits mehr als 44.900 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.