Die Sommerzeit verabschiedet sich, die Winterzeit tritt in Kraft. Sonntagmorgen bedeutet das noch einmal länger schlafen, dann heißt es: Hinein in die dunkle Jahreszeit. Warum eigentlich? Und wie lange noch?
Im Frühjahr stellen wir die Gartenmöbel VOR das Haus, im Winter bringen wir sie ZURÜCK in den Schuppen.
So weit, so einfach. So kann sich jede:r merken, in welche Richtung die Uhr zweimal im Jahr gedreht werden muss. Obschon viele der Uhren, die die Menschen heutzutage so nutzen, gar nicht mehr von Hand gestellt werden müssen. Smartwatches, Smartphones und was sonst noch so smart ist, stellen sich allein um. Funkuhren ebenfalls. Lediglich der analoge Zeitmesser am Handgelenk muss händisch verstellt werden. Die Retro-Casio, sowie Omas (oder Opas) alte Wand- oder Standuhr ebenfalls.
Jetzt geht es in eine neue Runde: Einmal mehr ZURÜCK, in der Nacht zum Sonntag springen die Uhren um drei Uhr eine Stunde nach hinten. Wer mag, kann also Sonntagmorgen quasi eine Stunde länger liegen bleiben. Ist aber kein Muss.
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Wie oft die Uhr noch zwei Mal im Jahr umgestellt wird, ist fraglich. 2018 wünschte sich eine Mehrheit der EU-Bürger per Abstimmung die Abschaffung der Zeitumstellung. Die Deutschen würden − so ergab es eine repräsentative Umfrage in der Vergangenheit − es bevorzugen, wenn die Sommerzeit erhalten würde, damit es abends länger hell bleibt. Die Wunschzeit der Mehrheit ist allerdings nicht die "richtige" Zeit. Das wäre die Winterzeit beziehungsweise die gültige Zonenzeit, bei uns die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Die Sommerzeit wurde erst 1980 gesetzlich verordnet und ist seither in Kraft. Ihre Geschichte geht allerdings in Deutschland weiter zurück. Erstmals wurde sie hierzulande 1916 als Kriegsmaßnahme eingesetzt, der Hintergrund war derselbe wie zu späteren Zeitpunkten: Die Hoffnung auf eine Energieeinsparung an langen Sommerabenden.
Die Abschaffung der Zeitumstellung lässt indes auf sich warten. Sie wurde vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie bis auf weiteres zurückgestellt. Für all jene, die auch körperlich unter dem Wechsel zwischen Sommerzeit und Winterzeit leiden ist dies eine schlechte Nachricht − und das ist einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännischen Krankenkasse zufolge in Deutschland jede:r Zweite.
Ähnlich wie bei einem Jetlag sind bei den Betroffenen Schlafverhalten oder Wohlbefinden in den Tagen nach der Zeitumstellung gestört. "Durch die Zeitumstellung können innere Uhr und Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders schwierig ist das für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen leiden oder deren Tagesablauf sich wenig flexibel gestalten lässt", erklärt KKH-Ärztin Sonja Hermeneit in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Studien zeigen zudem, dass in den ersten drei Tagen nach einer Zeitumstellung 15 bis 20 Prozent mehr Krankenhausaufnahmen wegen Herzbeschwerden erfolgen als sonst durchschnittlich im Jahr. Und es gibt acht bis zwölf Prozent mehr Arztbesuche in dieser Zeit."
Vom übermäßigen Griff zu Kaffee, Energy-Drinks oder anderen koffeinhaltigen Getränken rät die Medizinerin indes ab. Diese würden immer nur einen kurzzeitigen Push bringen. Besser sei Bewegung an der frischen Luft, außerdem Entspannungsübungen, gute Schlafhygiene (mehr dazu bei Geo+) und Erholungspausen. "So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein", sagt Hermeneit.
Sollte die Corona-Pandemie es zulassen, könnte die Abschaffung der Zeitumstellung wieder auf die Agenda rücken. Bis es soweit ist, merken Sie sich am Besten den Satz vom Anfang.
Quellen: Kaufmännnische Krankenkasse KKH