Von Rainer Kundel
Mannheim. Schon vor der zweiten Auflage des Landesderbys der Adler Mannheim innerhalb von sechs Tagen gegen die Schwenninger Wild Wings hatten die Blau-Weiß-Roten mit sechs Siegen in Folge einen neuen Startrekord in ihrer 27-jährigen Geschichte in der Deutschen Eishockey-Liga aufgestellt. "Das Programm hat jetzt schon etwas von Playoffs, das ist für uns kein Problem", nahm Gästetrainer Niklas Sundblad die eigenartige Terminierung mit Humor. Am Ende durfte der Schwede mit seiner Bank jubeln, die erstarkten "Wilden Schwäne" brachten nämlich dem arg dezimierten Tabellenführer mit 3:1 (2:1, 0:0, 1:0) die erste Saisonniederlage bei. Und das nicht mal unverdient. "Unser Spiel war gegen einen starken Gegner etwas zäh", beurteilte Adler-Trainer Pavel Gross den Auftritt seiner Mannschaft.
Weiterhin ohne sechs Stammkräfte und mit fünf Nachwuchsspielern unter 21 Jahren starten die Mannheimer in ihr siebtes Saisonspiel. Nach einer ereignislosen Anfangsphase überschlugen sich gegen Ende des ersten Drittels die Ereignisse. Zunächst leisteten sich die Adler den Luxus eines Gegentores bei eigener Überzahl. Nach dem Verlust des Defensiv-Bullys assistierte Tyler Spink seinem Zwillingsbruder Tyson, der Felix Brückmann zum 0:1 bezwang (14.Minute). Besser machten es die Mannheimer bei ihrem zweiten Powerplay. Die Scheibe lief über Loibl und Larkin zu Markus Eisenschmid, dessen Schlagschuss, von einem Gäste-Verteidiger noch abgefälscht, hinter Eriksson den Weg ins Tor fand (16.). Es war erst der zweite Saisontreffer bei nummerischem Vorteil der "Greifvögel".
Kurios wurde es, als der erste Abschnitt eigentlich schon zu Ende gespielt war: Die Schiedsrichter schauten sich – beide Mannschaften waren schon auf dem Weg in die Kabinen – eine 73 Sekunden zurückliegende Szene vor Brückmanns Gehäuse auf dem Videomitschnitt an und in der Tat hatte der Puck aus dem Gewühl heraus die Torlinie in vollem Umfang überschritten. Thuresson ließ sich als Torschütze feiern.
Die Gross-Schützlinge rannten gegen den Rückstand an, taten sich aber gegen die laufstarken Kontrahenten äußerst schwer. Der Ausfall von gleich drei spielstarken Verteidigern, die allesamt für gute Aufbaupässe bekannt sind, machte sich zunehmend bemerkbar, dazu ging eine Vielzahl von Bullys an den Gegner. Das nächste Handicap folgte in der 37. Minute: Matthias Plachta wurde bei hohem Tempo hinter dem Schwenninger Tor von Robak in die Bande gerammt, konnte aber nach kurzer Behandlung, gestützt von Teamarzt Dr. Spengler, auf eigenen Beinen den Weg in die Kabine nehmen. Für Robak war die Partie mit einer Spieldauerstrafe zu Ende, aber einen Vorteil zogen die Mannheimer aus der Fünf-Minuten-Strafe nicht. Sie fanden mit einer einfallslosen Überzahl kein Mittel, den "Riegel" der Schwarzwälder zu knacken.
Der Schlussabschnitt sah zwar den Favoriten mit höherem Tempo, aber ohne Ertrag. Die Gastgeber gingen auf drei Sturmreihen zurück und nahmen Florian Elias für den sichtlich angeschlagenen Plachta in die erste Formation. Die nach einigem Leerlauf besten Ausgleichschancen vergaben Krämmer (48.) und Eisenschmid (56.) gegen den stark parierenden Eriksson.
Bei einer Strafe gegen Weiß ging Gross dann aufs Ganze, nahm zweieinhalb Minuten vor der Sirene Brückmann für einen sechsten Feldspieler aus dem Tor, aber auch diese Variante konterten die kampfstarken Schwenninger mit einem Schuss ins leere Gehäuse durch MaQueen (60.) zum 1:3-Endstand.
Adler Mannheim – Schwenninger Wild Wings 1:3 (1:2, 0:0, 0:1)
Tore: 0:1 Tyson Spink (14.), 1:1 Eisenschmid (18.), 1:2 Thuresson (19.), 1:3 MaQueen (60.)
Schiedsrichter: Hunnius (Berlin), Rohatsch (Lindau)
Strafminuten: 4/15 + Spieldauer Robak
Zuschauer: keine