1992 machten Zeugen am Rhein in Meerbusch einen grausigen Fund: In einem Maisfeld lag die teilweise entkleidete Leiche einer 50-jährigen Frau. 31 Jahre später sind Mordermittler überzeugt, den Namen ihres Mörders zu kennen.
Bei dem mutmaßlichen Mörder einer 50-jährigen Frau, deren Leiche vor 31 Jahren in Meerbusch bei Düsseldorf gefunden wurde, soll es sich um einen verurteilten Kindermörder handeln. Der Mann sei bereits 1998 wegen Mordes an einer zwölfjährigen Schülerin Landgericht Tübingen verurteilt worden, teilte eine Sprecherin des Düsseldorfer Langerichts auf dpa-Anfrage mit.
Der Automechaniker hatte das Mädchen 1995 in Bad Liebenzell in Baden-Württemberg erstochen. Düsseldorfer Ermittler sind inzwischen überzeugt, dass er auch den Mord drei Jahre zuvor in Meerbusch bei Düsseldorf begangen hat. Wie es ihnen gelang, den sogenannten "Cold Case" aufzuklären, wollen sie an diesem Donnerstag (14.00) verraten.
Im August 1992 war die aus Freiburg stammende 50-Jährige tot in einem Maisfeld am Rhein in Meerbusch gefunden worden. Das Mordopfer, eine Fremdenführerin, war damals in den Rheinauen spazieren und dürfte dabei auf ihren Mörder getroffen sein. Die Ermittler gingen damals von einem Sexualmord aus.
Zeugen hatten die Fremdenführerin noch auf dem Rheindeich gesehen - in Begleitung eines Mannes. Die Ermittler vermuteten damals, dass es sich dabei um ihren späteren Mörder gehandelt haben könnte, der die Frau bereits mit einem Messer bedrohte. Alle Versuche, diesen zu finden, schlugen damals fehl. Der Fundort soll auch der Tatort sein. Die aus Freiburg im Breisgau stammende Frau war mit mehreren Messerstichen getötet worden.
31 Jahre danach sei nun ein 63 Jahre alter Verdächtiger ermittelt worden, hatten die Behörden am Dienstag mitgeteilt. Der Mann sitze wegen eines anderen Kapitalverbrechens bereits in Haft. Wegen des Mordes von 1992 sei nun ebenfalls Anklage gegen ihn erhoben worden, so dass er sich demnächst wohl erneut vor Gericht verantworten dürfte. Zu den neuen Vorwürfen habe er bislang geschwiegen, sagte die Gerichtssprecherin auf Anfrage.
Nach dem Mord in Bad Liebenzell 1995 war der Mechaniker zunächst nur wegen Totschlags verurteilt worden. Erst in einem Wiederaufnahmeverfahren drei Jahre später gingen die Richter von sexuellen Motiven aus und verurteilten ihn wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Das Urteil wurde später vom Bundesgerichtshof bestätigt. Der Mann hatte die Tat abgestritten.
Seit einigen Jahren knöpfen sich pensionierte Mordermittler in Nordrhein-Westfalen die Akten älterer bislang nicht aufgeklärter Mordfälle vor. Dafür wurde im Landeskriminalamt die Besondere Aufbauorganisation "Cold Case" gegründet. Wenn sie Ansätze finden, die den Fall noch lösen könnten, setzen sie sich mit der zuständigen Mordkommission in Verbindung.