Von Rainer Kundel
Mannheim. So kommen die Adler Mannheim nicht vom Fleck. Nach fünf Siegen vor der Länderspielpause kassierten die Blau-Weiß-Roten nach einer durchweg schwachen Vorstellung mit 1:4 (0:1, 1:0, 0:3) die dritte Niederlage in Folge und taumeln allmählich aus den sicheren Playoff-Rängen.
Nachdem mit Ausnahme der sechs Gegentreffer in Krefeld der Wurm zuletzt im Sturm lag - die Adler schossen in den vergangenen fünf Partien nur fünf Tore - entschloss sich Trainer Sean Simpson zu einer Radikalkur und baute zunächst sämtliche Sturmreihen um. Besonders traf es Luke Adam, der etatmäßige Center wurde aufgrund seiner anhaltenden Kreativkrise gestern auf den linken Flügel versetzt. Sein DEL-Debüt gab zudem der erst am Montag lizenzierte und bisher zu den Kassel Huskies ausgeliehene Alex Lambacher. Der 21-jährige gebürtige Südtiroler stürmte an der Seite von Kink und Ullmann. Noch nicht dabei war entgegen ersten Ankündigungen Verteidiger Denis Reul (Oberkörperverletzung), während die am Sonntag von einem Magen-Darm-Virus geplagten Akteure wieder aufliefen. Dennoch fehlten erneut ein halbes Dutzend Stammkräfte - eine Situation, an der sich kurzfristig auch nichts ändern wird.
Dass eingedenk dieser Umstellungen nicht der florierende Spielfluss aufkam, war verständlich. Dennoch brach Simpson den Versuch schon nach 20 Minuten wieder ab, mischte gewaltig die Rotationsmaschine, womit die "Sorgenkinder" Kolarik, Adam und Setoguchi wieder vereint waren. Ärgerlich dennoch, dass sich die Mannheimer nach guten Möglichkeiten für Festerling (2. Minute und Kolarik (12.) ein vergleichsweise billiges Gegentor einhandelten. Während Macek von den "Roten Bullen" auf der Strafbank saß, war das Powerplay der Adler nicht der Rede wert.
Als Raedeke an der blauen Linie die Scheibe nicht kontrollierte, lief Frank Mauer das erste Mal alleine auf Pickard zu und vergab noch, doch ein weiteres Geschenk dieser Art ließ sich der langjährige Adler-Stürmer nicht entgehen und verwandelte zum 0:1.
Die Anlaufzeit war gewaltig, bis die emotionslose Darbietung ansatzweise so etwas wie Stimmung in der Arena entfachte. Das Geschehen auf dem Eis trug nicht dazu bei, den typischen "Dienstag-Blues" unter den Zuschauern zu vertreiben. Als während sechs Minuten nahezu aufeinander folgender, aber auch ebenso einfallsloser Überzahl mit gerade mal zwei Torschüssen die Verunsicherung um sich griff und erste Pfiffe von den Rängen kamen, gelang Luke Adam (35.) der Ausgleich. Dabei hebelte die energische Vorarbeit von Matthias Plachta die Box der Oberbayern aus.
Ein Ruck ging dennoch nicht durch das Heimteam. Festerling (42.) verpasste mit zu langsamen Antritt die mögliche Führung, danach zeigte jedoch der in allen Belangen effektivere Meister seine ganze Klasse, störte früh den Spielaufbau der ideenlosen Adler und entschied die Partie nach dem 1:2 durch Jaffray (43.) mit einem Doppelschlag innerhalb von anderthalb Minuten. Zunächst sah Pickard bei Kahuns Treffer nicht gut aus, anschließend machte er verletzt für Florian Proske Platz, der sein Saisondebüt geben durfte. Ganz bitter für den 21-Jährigen, dass ihn seine Vorderleute beim 1:4 durch Wolf (51.) mit halbherzigem Körperspiel im Stich ließen. Auf den Mitfavoriten kommen schwere Wochen zu.
Adler Mannheim - EHC München 1:4 (0:1, 1:0, 0:3); Tore: 0:1 Mauer (13.), 1:1 Adam (35.),1:2 Jaffray (43.),1:3 Kahun (50.), 1:4 Wolf (51.); Schiedsrichter: Hoppe (Bad Nauheim), Schrader (Dorsten); Strafminuten: 2/8; Zuschauer: 9054.