Jahrelang trainierten Jakob Ingebrigtsen und seine Brüder unter ihrem Vater Gjert. Nun erheben die Top-Leichtathleten schwere Vorwürfe. Es geht um Gewalt und Todesdrohungen.
Zweimal hat Leichtathlet Jakob Ingebrigtsen olympisches Gold für Norwegen gewonnen. In seiner Heimat gelten er und seine älteren Brüder Henrik und Filip als sensationelle Mittelstreckenläufer. Trainiert wurden sie alle jahrelang von ihrem Vater, Gjert. Nun soll Jakob Ingebrigtsen schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben haben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg soll ihn sein Vater körperlich misshandelt haben, wie die norwegische Zeitung "Verdens Gang" (VG) berichtet.
Gjert Ingebrigtsen soll seinen Sohn angeblich geschlagen, getreten und sogar mit dem Tod bedroht haben. "Die Anklagepunkte sind sehr schwerwiegend. Sie beziehen sich auf Gewalt über zehn Jahre, seit er ein kleiner Schuljunge war", sagt Jakob Ingebrigtsens Anwältin, Mette Yvonne Larsen, der Zeitung "VG". Gjert Ingebrigtsen müsse sich unter anderem wegen Drohungen und Misshandlungen vor Gericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im April Anklage gegen den Gjert Ingebrigtsen wegen Gewalt gegen ein Familienmitglied erhoben. Wie Larsen nun bekannt gab, sollen auch die Vorwürfe ihres Mandanten Teil der Anklage sein. Der "VG" nach wird der Gerichtsprozess für das kommende Jahr erwartet.
Vater Gjert trat als Trainer seiner drei Söhne im Jahr 2022 zurück – offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Über die genauen Hintergründe war zunächst nichts öffentlich bekannt. Ein Jahr später äußerten Henrik und Filip Ingebrigtsen in einem öffentlichen Statement in der Zeitung "VG" schwere Gewaltvorwürfe gegen ihren Vater. "Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der sehr aggressiv und kontrollierend war und im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat", so die Brüder. "Wir spüren immer noch Unbehagen und Angst, die uns seit unserer Kindheit begleiten." Sportlerin mit Benzin übergossen 10.47
2022 trennten sie sich von ihrem Vater – aber nicht nur als Trainer, wie sie der "VG" erzählten: "Vor zwei Jahren hatten wir genug. Von diesem Moment an beschlossen wir, mit unserem Vater zu brechen. Dann wurde es auch für uns unmöglich, mit ihm als Trainer weiterzumachen."
Zu den Vorwürfen äußerte sich Gjert Ingebrigtsen über seinen Anwalt. "Ich habe nie Gewalt gegen meine Kinder angewendet. Dass ich als Vater Schwächen hatte und zu sehr Trainer war, ist eine Erkenntnis, zu der ich auch gekommen bin – wenn auch viel zu spät."