Der kanadische Regierungschef stand schon länger unter Druck. Jetzt hat er angekündigt, seinen Posten als Parteichef und anschließend als Premier abzugeben. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde den Parteivorsitz seiner Liberalen Partei abgeben und anschließend auch den Posten des Regierungschefs, sobald ein neuer Parteivorsitzender gefunden worden sei. Das teilte Trudeau in der Hauptstadt Ottawa mit. Wie lange er weiter Ministerpräsident bleiben wird, war damit zunächst unklar. Trudeaus Liberale benötigen meist Monate, um einen Nachfolger zu bestimmen. Trudeau zufolge nimmt auch das Parlament nicht, wie ursprünglich geplant, am 27. Januar die Arbeit wieder auf, sondern erst am 24. März. Damit könnte die Opposition erst danach einen Misstrauensantrag stellen. Stellvertreterin war zurückgetreten Trudeau war seit 2015 im Amt. Ursprünglich hatten ihn viele Menschen als Hoffnungsträger gepriesen, zuletzt nahm die Kritik an Trudeau allerdings stark zu, unter anderem wegen seiner Wirtschaftspolitik. Die Neue Demokratische Partei, mit der die Liberalen zuvor zusammengearbeitet hatten, entzog ihm bereits das Vertrauen und drohte mit einem Misstrauensvotum. Zuletzt trat auch noch Trudeaus Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland zurück. Wahlniederlage droht Trudeau stand intern unter Druck, da Umfragen seiner Partei eine deutliche Niederlage bei der spätestens im Oktober anstehenden Parlamentswahl voraussagen. Mehrere liberale Abgeordnete haben ihn wegen der schwachen Umfragewerte öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. Die Krise kommt für Kanada zur Unzeit: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, einen Zoll von 25 Prozent auf alle Einfuhren aus Kanada zu erheben. Das dürfte die kanadische Wirtschaft schwer treffen. Trump tritt sein Amt am 20. Januar an.