Hat ein Frachtschiff die Stromleitung Estlink2 in der Ostsee beschädigt? Ermittler in Finnland halten seit mehreren Tagen ein Tankschiff fest. Jetzt geben sie ein Update. Nach dem Ausfall einer Unterwasserstromleitung in der Ostsee haben finnische Ermittler eine verdächtige Schleifspur am Meeresboden festgestellt. "Die Spur ist Dutzende Kilometer lang", teilte Ermittler Sami Paila mit. Es steht der Verdacht im Raum, dass der von den finnischen Behörden festgesetzte Öltanker "Eagle S" seinen Anker am Boden hinter sich her gezogen hat, um das Kabel zu beschädigen. Frachtschiff in Verdacht Das Schiff fährt unter der Flagge der Cookinseln und gehört nach Einschätzung der EU zur sogenannten russischen Schattenflotte. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen etwa beim Öltransport zu umgehen. Laut Polizei führen Ermittler an Bord technische Untersuchungen durch und befragen die Besatzung. Schlechtes Wetter auf See habe die Ermittlungen behindert. Es wurde noch nicht lokalisiert, wo sich der Anker gelöst hat. Weiterer Tanker gesichtet An Weihnachten war die Stromverbindung Estlink2 zwischen Finnland und Estland ausgefallen. Auch an mehreren Kommunikationskabeln in der Ostsee traten Störungen auf. Die Polizei betonte, die Ermittlungen seien noch in einem frühen Stadium. Laut finnischen Medien wurde zuletzt ein weiteres Schiff in der Nähe des Unterseekabels gesichtet, das der russischen Schattenflotte zugeordnet werden könnte. Demnach soll sich der Öltanker "M/T Line" am Wochenende in der Nähe des Kabels aufgehalten haben. Ein Mitarbeiter der finnischen Küstenwache teilte allerdings auf X mit, man gehe derzeit nicht davon aus, dass der Tanker in Verbindung zu dem jüngsten Kabelschaden stehe. Nato-Berater warnt vor hybriden Angriffen Zuvor hatte ein Nato-Funktionär vor einem unkonventionellen Angriff auf das Bündnis mit vielen Opfern oder bedeutendem wirtschaftlichem Schaden gewarnt. Angriffe in Form von Sabotage, Mordkomplotten oder Beschädigung von Infrastruktur hätten zugenommen, sagte James Appathurai, der bei der Nato unter anderem für Strategien zur Abwehr hybrider Angriffe zuständig ist und auch den Generalsekretär berät, dem Sender Sky News in einem Interview. Der Sender hatte Ausschnitte des Interviews in einem Beitrag veröffentlicht, in dem es um Russlands hybride Kriegsführung geht. In den gezeigten Ausschnitten nennt Appathurai Russland selbst nicht, sagt aber auf eine Frage zur Kriegsgefahr zwischen der Nato und Russland: "Es besteht die reale Aussicht, dass einer dieser Angriffe eine beträchtliche Zahl von Opfern oder erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen wird." Darauf müsse die Nato vorbereitet sein, um zu wissen, was dann zu tun sei. Es habe bereits bis zu Hundert solcher Angriffe gegeben, viele scheiterten aber auch, sagte Apparthurai. "Wir erleben jetzt, was vor fünf Jahren völlig inakzeptabel gewesen wäre, aber wir haben uns immer stärker daran gewöhnt." Das sei sehr gefährlich. Hybriden Angriffen ist eigen, dass die Verantwortlichen nur schwer ausgemacht und zur Rechenschaft gezogen werden können.