Nach seinem schweren Sturz in Bormio wurde Skifahrer Cyprien Sarrazin erfolgreich am Kopf operiert. Er liegt aber nach wie vor im künstlichen Koma. Die einigermaßen beruhigende Nachricht kam am Samstagmorgen. Cyprien Sarrazin, teilte der französische Skiverband FFS in aller Kürze mit, sei nach seinem schweren Sturz beim Abschlusstraining für die Weltcupabfahrt auf der berüchtigten Piste Stelvio im italienischen Bormio "in der Nacht" operiert worden. Der dringend erforderliche Eingriff am Kopf sei "gut verlaufen". Er befinde sich aber noch in einem künstlichen Koma. Sarrazin, der im vergangenen Jahr mit vier Siegen, unter anderem auf der Streif in Kitzbühel, in die Weltelite vorgestoßen war, hatte bei seinem Sturz am Freitagmittag ein intrakranielles Hämatom erlitten. Diese Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten wurde in einem italienischen Krankenhaus drainiert. Der 30-Jährige war mit dem Hubschrauber abtransportiert und laut Verband auf eine "neurologische Intensivstation" eingeliefert worden. Kritik an den Organisatoren: "Sie wissen nichts" Schon kurz nach Sarrazins Unfall an der "Mauer von San Pietro", an der sich später auch der Italiener Pietro Zazzi bei einem Sturz einen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog, war Kritik an den Organisatoren laut geworden. Vor allem Sarrazins Teamkollege Nils Allegre echauffierte sich. "Sie wissen nicht, wie man eine Strecke präpariert. Seit 40 Jahren präparieren sie Strecken, aber sie wissen nichts – außer, wie man sie gefährlich macht." Allegre ging sogar so weit, den Organisatoren die Eignung als Olympia-Gastgeber abzusprechen. "Vielleicht stimmen nicht alle mit meiner Meinung überein", sagte er, "aber sie haben es nicht verdient." Bormio ist im Februar 2026 Schauplatz der alpinen Männer-Wettbewerbe, alle Rennen sollen auf der Stelvio ausgetragen werden. Dort finden ansonsten traditionell zum Jahresende im Weltcup eine Abfahrt und ein Super-G statt. Fis-Renndirektor weist Kritik zurück Die Stelvio gilt als eine der schwierigsten Strecken im Weltcup. Neben der kraftraubenden Länge von 3,44 Kilometern sind auch die stets wechselnden Sichtbedingungen und Pistenverhältnisse enorm herausfordernd. Der Schweizer Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt, im Vorjahr Zweiter hinter Sarrazin in der Abfahrt von Bormio, bezeichnete eine Fahrt auf der Stelvio als "Überlebenskampf". Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes Fis, wollte die Kritik dennoch nicht so stehen lassen: Sie sei "nicht ganz gerechtfertigt", sagte der Südtiroler und erläuterte, starker Wind haben in den Tagen vor dem ersten Trainingslauf auf der Stelvio am Donnerstag dazu beigetragen, dass die fraglichen Streckenabschnitte "ausgetrocknet" waren – bedeutet: Der Schnee ist dort griffiger, aggressiver. "Das ist ein Freiluftsport, das ist kein Wunschkonzert, auch wenn es hart klingt", sagte Waldner und betonte, Mannschaften und Athleten müssten sich anpassen, auch an veränderte Bedingungen: "Wir müssen uns alle auf die Situationen einstellen und versuchen, das Material entsprechend abzustimmen." Er kenne außerdem "niemanden, der eine 3,5 Kilometer lange Strecke gleichmäßig präparieren kann".