Nach dem Präsidenten wurde nun auch sein Vertreter des Amtes enthoben. Der Finanzminister soll jetzt die Staatsgeschäfte übernehmen. Rund zwei Wochen nach der Amtsenthebung des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol hat das Parlament auch für die Amtsenthebung des Interimspräsidenten Han Duck Soo gestimmt. Für den von der Opposition eingebrachten Antrag votierten alle 192 Abgeordneten, die an der Abstimmung teilnahmen. Damit hat das Parlament in Südkorea zum zweiten Mal innerhalb von weniger als zwei Wochen für die Absetzung eines Staatsoberhauptes gestimmt. Finanzminister und Vize-Premierminister Choi Sang Mok soll Han als Interimspräsident ersetzen. Han hätte das Land aus den jüngsten politischen Turbulenzen führen sollen. Die Opposition wirft ihm allerdings vor, das am Freitag begonnene finale Verfahren zur Amtsenthebung Yoons am Verfassungsgericht zu erschweren. So weigerte sich Han, die drei vakanten Richterstellen des derzeit nur sechsköpfigen Verfassungsgerichts zu besetzen. Da sechs Stimmen notwendig sind, um Yoons Amtsenthebung zu bestätigen, würde derzeit bereits eine Veto-Stimme reichen, um die Amtsenthebung für ungültig zu erklären. Yoon hatte vor seiner Suspendierung angesichts eines Haushaltsstreits überraschend von der Verhängung des Kriegsrechts Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Das von der Opposition dominierte Parlament nutzte jedoch in einer dramatischen Sitzung sein Vetorecht, woraufhin Yoon das Kriegsrecht nach wenigen Stunden wieder aufhob. Seitdem gab es in Südkorea Massenproteste gegen Yoon.