Das ARD-Kulturmagazin "ttt" soll einen neuen Moderator bekommen. Doch um diesen gibt es schon vor Dienstantritt Wirbel. Mit großer Freude hat Thilo Mischke auf Instagram bekannt gegeben, dass er die ARD-Kultursendung "ttt – Titel, Thesen, Temperamente" in Zukunft moderieren werde. Der Journalist ist für seine investigativen Reportagen, unter anderem bei ProSieben, bekannt geworden. Zu seinem neuen Job im Ersten sagte Thilo Mischke vor einer Woche : "Kultur ist kein Luxus, sondern unser alltäglicher Begleiter. Umso mehr freue ich mich, ab 2025 Teil der 'ttt'-Familie zu sein." Doch Mischke ist nicht unumstritten. Vor allem sein Buch "In 80 Frauen um die Welt", das 2010 veröffentlicht wurde, sorgte für Diskussionen. In dem Buch schreibt er aus der Ich-Perspektive, wie er eine Wette mit Freunden gewinnen will: Verführe er 80 Frauen, dann sollen die Freunde ihm die Weltreise bezahlen. In einer Folge seines Podcasts mit dem Titel "Feminismus = First World Problem?" aus dem Jahr 2019 wagte Mischke sogar die These, "die männliche Sexualität" basiere vielleicht "auf Vergewaltigung". Das sei etwas "Urmännliches". Gesellschaft und Moral hätten es den Männern "so ein bisschen abgewöhnt, dass wir nicht mehr vergewaltigen", heißt es darin. Harsche Kritik auf Instagram "Niemand streitet ab, dass Menschen vielschichtig sind und sich ändern können. Aber zum Beispiel Mischkes Aussagen über rape culture aus seinem eigenen Podcast sind ein Beleg dafür, dass er hier grundlegende Zusammenhänge nicht verstanden hat, die aber einen wesentlichen Teil aktueller kultureller Debatten ausmachen", sagte die Sachbuchautorin Annika Brockschmidt der "Süddeutschen Zeitung". Auf dem Instagram-Account von "ttt" hagelte es harsche Kritik. "Sexismus zerstört Karrieren, aber halt immer nur die von Frauen", "Frauenverachtung einfach auch im Jahr 2024 immer noch gut für die Karriere", "NEIN!!! Ich bin sprachlos. Das hätte ich von ttt einfach niemals erwartet. Und wieder eine Ent-Täuschung" sind nur eine Auswahl an Kommentaren, die es zur Ernennung des Moderators gab. ARD will Vorwürfe prüfen Die ARD hat jetzt reagiert: "Wir hören Euch", schrieb die Redaktion in einem weiteren Beitrag. "'ttt' versteht sich als Magazin und Social-Media-Marke, die sich konsequent mit Themen wie Sexismus und toxischer Männlichkeit auseinandersetzen. Ein Blick in unseren Feed zeigt das. Feministische Perspektiven prägen unsere Arbeit und werden es auch weiterhin tun. Diese Werte sind nicht verhandelbar. Wir nehmen eure Kritik ernst. Deswegen gibt es bereits seit Tagen intensive Gespräche, um die Vorwürfe zu prüfen," hieß es in dem Beitrag. Ganz beruhigen konnte dies die Gemüter nicht. "Überprüfen Sie bitte bei Ihrer Aufarbeitung nicht allein die Person Thilo Mischke, sondern den eigenen Auswahlprozess. Danke!", schrieb ein Nutzer, "Ich bin gespannt auf die Ergebnisse eurer Auseinandersetzung. Wir bleiben ebenfalls dran", eine andere Nutzerin. Die erste Sendung mit dem 43-Jährigen soll am 16. Februar direkt von der Berlinale ausgestrahlt werden.