Das Auftragsgeschäft der deutschen Industrie hat im August einen deutlichen Einbruch erlebt. Experten sehen klare Krisensignale aus der Wirtschaft. Das Auftragsgeschäft der deutschen Industrie ist eingebrochen und verschärft somit die Krise des Wirtschaftssektors. Nach zwei Anstiegen in Folge sanken die Bestellungen im August um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat und damit so stark wie seit Januar nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Experten hatten einen Dämpfer beim Auftragseingang nach Anstiegen im Juni und Juli erwartet. Sie waren jedoch im Schnitt nur von einem Rückgang um 2,0 Prozent im Monatsvergleich ausgegangen. Wachstumsraten voraussichtlich geringer als erhofft Den Rückgang erklärte das Bundesamt unter anderem mit den Bestellungen im "Sonstigen Fahrzeugbau". Hierunter fällt die Produktion von Flugzeugen, Schiffen, Zügen oder Militärfahrzeugen. Die negative Entwicklung komme dadurch zustande, dass im Vormonat umfangreiche Großaufträge platziert worden waren, hieß es in der Mitteilung. Außerdem gab es im August weniger Bestellungen aus dem Ausland. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer bezeichnete die Daten als herbe Enttäuschung. Alles in allem rechne er für das zweite Halbjahr beim Bruttoinlandsprodukt allenfalls mit einer Stagnation. "Von der ersehnten Konjunkturerholung ist weit und breit nichts zu sehen", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Wachstumsraten von mehr als einem Prozent, wie sie die Bundesregierung für 2025 wohl erwarte, seien nach aktuellem Datenstand unrealistisch. Inlandsaufträge brechen fast elf Prozent ein Das Auftragsminus unterstreiche die schwierige Situation der Industrie und sei ein klares Krisensignal, sagte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts, Sebastian Dullien. "Die drei wesentlichen Schlüsselbereiche der deutschen Industrie sind alle massiv von der Schwächephase betroffen: der Automobilbau, der Maschinenbau und die Chemie." Man rechne daher mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts und kommendes Jahr mit einem Plus von 0,7 Prozent. "Die sich derzeit verschärfende Lage in der Industrie bedeutet ein Abwärtsrisiko für diese ohnehin nicht optimistische Prognose." Die Aufträge aus dem Inland brachen im August um 10,9 Prozent ein. Die aus dem Ausland sanken um 2,2 Prozent. Dabei fiel das Neugeschäft mit den Euro-Ländern kräftig um 10,5 Prozent, während das mit den restlichen Ländern der Welt um 3,4 Prozent zulegte.