Trump verkauft nun auch Uhren. Doch diese werfen nicht nur Fragen nach dem Geschmack des Käufers auf, sondern auch rechtliche. Die Welt der Luxusuhren ist um einen neuen Namen reicher: Donald Trump . Denn der ehemalige und gegebenenfalls zukünftige Präsident der USA vertreibt neuerdings auch Uhren, und zwar zu Preisen, die sich hinter den etablierten Namen der Branche wie Audemars Piguet, Rolex und Patek Philippe nicht verstecken müssen. Für das Vorzeigemodell der neuen Trump-Uhrenkollektion muss der geneigte Käufer schlappe 100.000 Dollar (knapp 90.300 Euro) auf den Tisch legen. Doch dafür bekommt man als Trump-Anhänger mit tiefen Taschen auch etwas geboten. Ein Gehäuse aus 18 Karat Gold, besetzt mit 120 Diamanten und ein Uhrwerk mit einer Tourbillion aus der Schweiz. Verfügbar ist das Modell mit dem Namen "The Trump Victory Tourbillon" sowohl in Rosé als auch in Geldgold, bei letzterem kann man zwischen zwei verschiedenen Zifferblättern wählen – Schwarz und Gold. Und auf der Rückseite gibt ein Glasboden Einblick in das Uhrwerk, auf Wunsch auch mit personalisierter Danksagung des Präsidentschaftskandidaten. Doch rechtfertigt das alles den Preis eines neuen Tesla Model S? Nimmt man nur den Preis der Materialien, muss man wohl sagen Nein. Denn der liegt bei ungefähr 18.000 Euro. Das zeigt eine Recherche der "Financial Times". Zwar galten Uhrwerke mit Tourbillion lange als Spitze des Uhrenhandwerks, doch heute bekommt man diese schon relativ günstig. Das in der Trumpuhr verbaute Model kostet rund 4.252 Euro. Dazu kommen zum einen die 120 Diamanten, deren Kosten die "Financial Times" auf rund 2.000 Euro schätzt, sowie das Zifferblatt und sonstige Einzelteile der Uhr. Hier geht das Magazin von großzügig geschätzten 200 Euro aus. Der mit Abstand größte Kostenfaktor ist das Gold. Laut der Website soll die Uhr aus insgesamt 200 Gram Gold bestehen. Das wären beim heutigen Goldkurs rund 11.500 Euro. Hinzu kommen noch die Fertigungskosten. Doch trotz des Hinweises Swiss Made heißt das nicht, dass die Uhr auch tatsächlich in der Schweiz gefertigt wurde, denn laut offizieller Definition müssen nur 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Es ist also möglich, dass ein Großteil der Uhr in einem Land mit deutlich günstigeren Herstellungskosten produziert wird. "Wenn man sie anschaut, schreit das Uhr aus China . Keine Variante ist den geforderten Preis wert", so der Marketingchef einer großen Schweizer Uhrenmarke im Gespräch mit "The Hollywood Reporter". 90.000 Euro teure Katze im Sack Doch auch wenn man sich als Unterstützer Donald Trumps dazu entscheiden sollte, dass einem die Uhr den aufgerufenen Preis wert ist, bedeutet das nicht, dass man auch tatsächlich die Uhr bekommt, die auf der Website beworben wird. Denn unter der Rubrik "Häufig gestellte Fragen" findet sich auf die Frage, ob man denn auch genau die Uhr bekommt, die auf den Bildern gezeigt wird, die Antwort: "Die gezeigten Bilder dienen nur der Veranschaulichung und stellen möglicherweise keine exakte Darstellung des Produkts dar." Auch die Antwort auf die Frage, wann die Uhr versendet wird, bleibt Trump seinen Fans die Antwort schuldig. Man kauft also eine 90.000 Euro teure Katze im Sack. Doch die Uhr wirft nicht nur Fragen bezüglich Qualität und Wertigkeit auf, sondern auch, ob der Verkauf der Uhr die Regeln zur Kampagnenfinanzierung verletzt. Wie das Nachrichtenportal "Meidas+" berichtet, könnte besonders die Möglichkeit, die Uhren per Bitcoin zu bezahlen, ein Problem darstellen, da es bei einer solchen Bezahlung deutlich schwieriger nachzuvollziehen ist, woher das Geld tatsächlich stammt. Harris bekommt deutlich mehr Spenden Die Sorge ist, dass dies eine Form der Bestechung ermöglicht, indem jeder, der etwas von Trump möchte, einfach eine oder mehrere Uhren von ihm erwirbt. Auch die Tatsache, dass die Uhren weltweit versendet werden, könnte ein Problem darstellen, da es für nicht US-Bürger eigentlich verboten ist, Präsidentschaftskandidaten finanziell zu unterstützen, aus Sorge vor Einflussnahme aus dem Ausland. Tatsächlich häuften sich in den vergangenen Wochen die Berichte, dass Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris deutlich mehr Wahlkampfspenden generiert als er. So berichtete das Magazin "Forbes", dass Harris alleine im August 150 Millionen Dollar mehr an Spenden eingenommen hat als Trump.