Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: 83 Euro Stromabschlag im Zweipersonenhaushalt: Geht das billiger? Mancher Stromkunde mag noch heute mit Unwohlsein zurückblicken: Als die Energiekrise im Winter 2021 Europa mit voller Wucht traf, schnellten Gas- und Strompreise in die Höhe. Von 30 Cent ging es auf 50 Cent, in der Spitze für Neukunden sogar auf 60 Cent pro Kilowattstunde: ein Plus von 100 Prozent. Großer Bedarf und teure Stromproduktion fielen ungünstig zusammen. Mittlerweile haben sich die Preise normalisiert. Es gibt genügend Anbieter, die auch für Neukunden Strom zu einem Arbeitspreis von sogar unter 30 Cent pro kWh liefern. Das Auf und Ab der Preise haben Verbraucher aber verunsichert: Wie hoch darf der monatliche Abschlag eigentlich noch sein – und was ist zu viel? Ein Leser fragte uns konkret: 83 Euro Abschlag für einen Zweipersonenhaushalt: Geht das billiger? Verbrauch kennen und vergleichen Wie viel Sie pro Monat bezahlen, hängt von mehreren Faktoren ab: in erster Linie von Ihrem Verbrauch, aber auch von Ihrem Wohnort, der Vertragsdauer und der gewählten Preisgarantie. So zahlen Sie in der Regel einige Cent mehr pro Kilowattstunde Strom, wenn Sie sich die Möglichkeit offenhalten wollen, monatlich aus dem Stromvertrag auszusteigen und nach günstigeren Anbietern Ausschau zu halten. Auch kostet es meist mehr, wenn Sie eine Preisgarantie abschließen. Experten raten allerdings dazu: Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass der Anbieter den günstigen Strompreis recht schnell erhöht: Dann können Sie zwar per Sonderkündigung aus dem Vertrag heraus und wechseln – allerdings müssen Sie sich dann schnell wieder um einen neuen Anbieter kümmern. Das kann lästig sein. Abschläge ab 66 Euro für Zweipersonenhaushalt Immer gilt: Beim sogenannten Grundversorger – oft sind das die Stadtwerke oder die großen Energiekonzerne wie Vattenfall oder Eon – ist es normalerweise teurer. Denn er sichert die Stromversorgung zu, wenn andere Lieferanten ausfallen. Ziehen Sie neu in ein Haus oder eine Wohnung, bekommen Sie oft Post vom Grundversorger. Viele wechseln dann aus Bequemlichkeit nicht. Dabei ließe sich häufig Geld sparen. Nehmen wir einen Zweipersonenhaushalt: Der Grundversorger verlangt in Berlin für 2.500 kWh laut dem Vergleichsportal Check24 rund 96,50 pro Monat, in München 88,46 Euro. Eine Kilowattstunde kostet 41,41 beziehungsweise 37,57 Cent. Der günstigste Konkurrent verlangt in beiden Städten gut 67 Euro pro Monat, also mehr als 20 Euro weniger: Die Kilowattstunde gibt es für gut 26 Cent, bei einem nur leicht höheren monatlichen Grundpreis (11 statt 10 Euro). Dies liefert eine gute Größenordnung. Keine Angst vor dem Wechsel Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr aktueller Abschlag zu hoch ist, nehmen Sie sich ein paar Minuten und vergleichen Sie die Preise: Neben Vergleichsportalen wie Check24 und Verivox gibt es auch verbraucherfreundlich eingestellte Vergleichsrechner, etwa beim Geldratgeber "Finanztip". Dort sind entsprechende Filter vorangesetzt; so werden etwa Anbieter, die nicht kostendeckende Lockangebote schalten, aus der Liste entfernt. Lesen Sie auch: Einfach den Stromanbieter wechseln und Geld sparen Der neue Anbieter kümmert sich in der Regel um den Wechsel und kündigt bei Ihrem alten Lieferanten. Beachten Sie allerdings die Kündigungsfristen. Gut zu wissen: Bei einer Preisänderung können Sie jederzeit eine Sonderkündigung adressieren. Achten Sie also auch darauf, falls Sie Post oder eine Mail von Ihrem aktuellen Stromlieferanten bekommen.