Mit einem Wechsel des Stromanbieters können Sie eine dreistellige Summe im Jahr sparen. Wir erklären, wie Sie einfach zu günstigerem Strom kommen. Die Energiekrise im Jahr 2022 ließ Strompreise in Deutschland nach oben schnellen. Mittlerweile haben sich die Preise wieder normalisiert. Das bedeutet: Wer in Verträgen von damals steckt, sollte jetzt Preise vergleichen und prüfen, ob sich ein Wechsel des Stromanbieters lohnt. Gut ist: Ein Stromanbieterwechsel funktioniert vergleichsweise einfach. Lesen Sie im Ratgeber, auf welche wenigen Punkte Sie achten müssen. Raus aus der Grundversorgung Haben Sie noch nie Ihren Stromanbieter gewechselt, beliefert Sie aktuell vermutlich der sogenannte Grundversorger mit Strom. Häufig sind das die örtlichen Stadtwerke, in Großstädten aber auch überregionale Anbieter, etwa Vattenfall. Der Grundversorger-Tarif sichert Ihre Stromversorgung – ist aber dadurch oft teurer. Hier lohnt es sich besonders, sich alternative Tarife und auch andere Anbieter anzuschauen. Kündigen können Sie Ihren Grundversorger-Tarif normalerweise innerhalb von 14 Tagen. Sind Sie bereits bei einem anderen Anbieter als dem Grundversorger und möchten wechseln, sind die Kündigungsfristen vertraglich festgelegt (dazu weiter unten mehr). Anbieter vergleichen: Verbrauch und Postleitzahl angeben Kostenlose Preisvergleiche gibt es im Internet bei Vergleichsportalen wie Check24 und Verivox . Um den für Sie günstigsten Tarif zu finden, müssen Sie zunächst nur Ihre Postleitzahl und den Jahresverbrauch Ihres Haushalts in Kilowattstunden (kWh) angeben, den Sie zum Beispiel auf Ihrer letzten Stromrechnung finden. Haben Sie den Wert nicht zur Hand, dienen zur ersten Näherung auch Schätzwerte: Für einen Ein-Personen-Haushalt nimmt man oft 1.500 kWh pro Jahr an, für zwei Personen im Haushalt 2.500 kWh, für drei Personen 3.500 kWh. Achten Sie auf Kündigungsfristen und Preisgarantie Wichtige Kriterien für einen fairen Stromtarif sind die Möglichkeit, Stromabschläge monatlich zu zahlen, nach der anfänglichen Vertragsdauer schnell aus dem Vertrag herauszukommen (also eine kurze Kündigungsfrist) sowie eine Preisgarantie, die mindestens so lang ist wie die Vertragslaufzeit. Auch können Sie einen Ökostrom-Tarif wählen: Siegel wie "Ok-Power" oder "Grüner Strom" signalisieren dabei, dass die Unternehmen sich aktiv für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen. Ökostrom ohne Siegel stammt meist aus dem Ausland und wurde eingekauft (sogenannter Basis-Ökostrom). Achtung bei Vorkasse und Pakettarifen Die Vergleichsrechner listen Ihnen die Angebote vom billigsten bis zum teuersten Tarif auf. Um eine volle Übersicht über Tarife zu bekommen, deaktivieren Sie die "Empfehlungen des Vergleichsportals" und die Möglichkeit der "Wechselmöglichkeit nur über das Vergleichsportal". Vermeiden Sie außerdem Tarife mit Vorkasse und sogenannte Pakettarife: Sie bezahlen dabei eine bestimmte Abnahmemenge und bekommen nichts erstattet, falls Sie weniger verbrauchen. Lassen Sie sich zuletzt nicht allein von einem günstigen Preis locken: Einige Energieanbieter können nach Vertragsabschluss jedoch Probleme bereiten. Hilfreich sind an dieser Stelle Bewertungen anderer Kunden. Lesen Sie sich am besten die mittleren Bewertungen durch, da herausragende und sehr schlechte Ratings auch gefälscht sein können. Auch eine kurze Internetrecherche zum Anbieter kann nicht schaden, da Sie damit schnell auf Unstimmigkeiten stoßen dürften. Was ist mit Bonuszahlungen? Viele Anbieter werben mit einem Neukundenbonus. Deshalb landen sie bei der Suche oft unter den günstigen Anbietern. Beachten Sie aber, dass der Bonus nur einmal und teils erst deutlich nach Vertragsschluss gezahlt wird. Auch hört man immer wieder von Rechtsstreitigkeiten, wenn es um die Zahlung von Boni geht. Die Voreinstellung "Boni berücksichtigen" können Sie bei der Suche auch wegklicken. Alternativ können Sie Vergleiche mit verbraucherfreundlicher Filterung wie den Stromvergleich von "Finanztip" verwenden. Das Onlineportal schreibt, dass es Tarife ausschließt, die "nach eigenen Berechnungen als nicht kostendeckend aufgefallen sind". Wie funktioniert der Wechsel? Häufig übernehmen die neuen Anbieter die Kündigung beim alten Stromanbieter für Sie. Nur im Fall einer Sonderkündigung müssen Sie sich persönlich an Ihren alten Versorger wenden. Wechseln Sie über ein Vergleichsportal, können Sie die Eingabemaske dort nutzen, sonst bestellen Sie Ihren Strom auf der Internetseite des neuen Anbieters. Notwendig ist, dass Sie das Startdatum des neuen Vertrags angeben oder "so bald wie möglich" wählen. Oft müssen Sie den aktuellen Zählerstand mitschicken und zum Tag des Anbieterwechsels erneut den Zählerstand durchgeben. Das geht oft per Online-Formular, E-Mail und auch telefonisch. Bis Sie offiziell Strom vom neuen Anbieter beziehen, kann es einige Wochen dauern. In der Regel informiert Sie der neue Lieferant schriftlich über den Vertragsbeginn. Sie brauchen keine Angst zu haben, ohne Strom dazustehen. Sollte es Probleme geben, ist der lokale Versorger (Grundversorger) gesetzlich verpflichtet einzuspringen. Für Vielwechsler: Daten löschen lassen Sollten Sie bereits öfter den Stromanbieter gewechselt haben, kann es passieren, dass der neue Stromanbieter Sie ablehnt. Denn Kunden, die nur kurz bleiben und Boni mitnehmen, sind bei Stromlieferanten unbeliebt. Um das zu vermeiden, lassen Sie Ihre personenbezogenen Daten nach der Kündigung beim alten Stromanbieter löschen. Die Verbraucherzentrale bietet dafür einen Musterbrief an.