Was ist eine "Parlamentsarmee" oder der "Demokratische Aufbruch"? Oder haben Sie schon einmal vom "Radikalenerlass" gehört? Beweisen Sie hier Ihr Demokratie-Wissen und treten Sie im kniffligen Quiz gegen Experten an. "Zehn Fragen, ein Experte – das Wissenschaftsquiz" ist ein Quizformat von der Leibniz-Gemeinschaft und t-online. Die Leibniz-Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss von 96 Forschungseinrichtungen mit etwa 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Erfahren Sie mehr über unseren Wortschatz und reflektieren Sie Demokratie noch einmal mehr mit diesem Quiz von Dr. Felix Lieb und Dr. Samuel Miner. Die Experten stellen sich vor Dr. Felix Lieb und Dr. Samuel Miner sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin . Das IfZ ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Felix Lieb forscht dort zur Geschichte von Politik und Medien in der Bundesrepublik Deutschland, mit besonderem Fokus auf den Wechselwirkungen zwischen den Erfahrungen des Nationalsozialismus und der Entwicklung der Demokratie nach 1945. Samuel Miner forscht zur Rechtsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, mit besonderem Schwerpunkt auf den Hinterlassenschaften der nationalsozialistischen Vergangenheit. Weitere Beiträge der Leibniz-Gemeinschaft zum Thema Demokratie und Rechtsextremismus finden Sie im Dossier Rechtsextremismus des Leibniz-Magazins. Für t-online beantworten die Profis drei spannende Fragen Was ist momentan für Sie die größte wissenschaftliche Herausforderung? Felix Lieb: Insbesondere die Geisteswissenschaften geraten derzeit von verschiedenen Seiten unter Druck: Die zunehmende Ökonomisierung des Wissenschaftsbetriebes, die strukturell bedingten prekären Arbeitsbedingungen vieler Forschenden und die zunehmenden rechten bis rechtsextremen Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit sind sowohl für Universitäten und Forschungsinstitute als auch für die einzelnen Forschenden herausfordernd. Das gilt insbesondere für Forschungen mit unmittelbarer gegenwartsbezogener und erinnerungskultureller Relevanz, wie zum Beispiel in der Zeitgeschichte. Samuel Miner: Prekäre Arbeitsbedingungen: Ich komme aus dem amerikanischen akademischen System, wo Jahresverträge leider normal sind. Mir fällt jedoch auf, wie viele herausragende deutsche Forschende gezwungen sind, die akademische Welt mitten in ihrer Karriere zu verlassen, weil die Gesetze sie dazu zwingen, das Geld nicht da ist, und die Bedingungen für das Familienleben unhaltbar sind. Welches ist für Sie die größte wissenschaftliche Erfindung? Felix Lieb: Der Buchdruck. Die Reproduzierbarkeit schriftlicher Überlieferung war die zentrale Voraussetzung dafür, dass breite Bevölkerungskreise an Wissen partizipieren konnten und dieses Wissen für Fortschritte in sämtlichen Lebensbereichen nutzbar gemacht werden konnte. Obendrein hätten Historikerinnen und Historiker ohne gedruckte Quellen deutlich weniger Arbeitsmaterial. Samuel Miner: Das Archiv. Es ist einer der großen Erfolge der demokratischen Revolutionen des 18. Jahrhunderts, dass die Regierenden für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden können, weil Dokumente öffentlich zugänglich gemacht werden. Wir arbeiten mit Dokumenten aus der NS-Zeit, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Für Demokratien ist es von unschätzbarem Wert, dass Dokumente in Archiven zugänglich gemacht werden, um eine kritische Bewertung der Ereignisse zu ermöglichen. Was bedeutet Forschung für Sie persönlich? Felix Lieb: Forschung bedeutet für mich, Dingen auf den Grund zu gehen und verstehen zu wollen, auch wenn damit großer Aufwand verbunden ist. Letztlich ist Forschung dazu da, Fragen zu beantworten, auf die es bisher keine Antworten gab. Sie ist damit nicht nur für die Person von Nutzen, die damit ihre Brötchen verdient. Samuel Miner: Für mich das Versprechen der Zeitgeschichtsforschung, aktuelle Ereignisse zu kontextualisieren. In unserem Institut arbeiten Menschen an Themen, die mit den brennenden Fragen unserer Zeit zu tun haben: Wir haben Expertise für die Geschichte des Antisemitismus, der UdSSR und ihrer Nachfolgestaaten, des Terrorismus , der deutschen Beziehungen zum Nahen Osten, der Klimabewegungen und vielem mehr. Ich hoffe, dass eine Öffentlichkeit, die daran interessiert ist, die Hintergründe aktueller Ereignisse zu verstehen, den Wert dieser Expertise erkennt.