Stundenlang halten Gefangene in einer russischen Strafanstalt ihre Wärter als Geiseln gefangen. Am Ende greifen Spezialeinheiten ein. Hängt der Aufstand mit einem früheren Anschlag zusammen? Bei einem Gefangenenaufstand mit Geiselnahme in einer russischen Haftanstalt für Schwerverbrecher sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die vier Geiselnehmer seien durch Scharfschützen getötet und die als Geiseln gehaltenen Wärter befreit worden, teilte die Nationalgarde zu dem Vorfall in der Stadt Surowikino im Gebiet Wolgograd. Nach Angaben der Gefängnisbehörde sind zudem drei Geiseln ums Leben gekommen. Vier Personen, drei Wärter und ein Gefangener sind demnach zudem von den Geiselnehmern verletzt worden, konnten aber fliehen. "Zwei Verletzte sind in kritischem Zustand", teilte der Chef der regionalen Gesundheitsbehörde, Anatoli Sebeljew, mit. Die Männer hätten Stich- und Schnittwunden in der Auseinandersetzung mit den Geiselnehmern davongetragen. Der Vorfall ereignete sich bei einer Sitzung der Disziplinarkommission des Hochsicherheitsgefängnisses. Wie die Häftlinge an Stichwaffen gelangen und die Wärter überwältigen konnten, ist noch unklar. Nach Angaben kremlnaher Telegramkanäle könnten die Geiselnehmer Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben. Einer der Angreifer erklärte in einem Video seine Aktion als Rache. Er habe damit die Folter an den Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf das Moskauer Veranstaltungszentrum Crocus City Hall rächen wollen. Bei dem Anschlag im März waren über 100 Menschen ums Leben gekommen. Als die Tatverdächtigen gefasst und später dem Gericht vorgeführt wurden, wiesen sie Folterspuren auf. Die Staatsanwaltschaft hat wegen der Geiselnahme ein Strafverfahren eingeleitet. Nach Angaben aus dem Kreml hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin über den Verlauf der Geiselnahme unterrichten lassen.