Es war eine hauchdünne Entscheidung: Am Ende wurde der Sieger durch ein Foto ermittelt. Nach einer Tausendstel-Entscheidung ist Weltmeister Noah Lyles nun auch Olympiasieger über 100 Meter. Bei dem packenden Wettkampf musste die Siegesentscheidung per Fotofinish ermittelt werden. Das Zielfoto gab den Ausschlag für den Sieger. Der 27-Jährige aus den USA sprintete in Saint-Denis bei Paris im Finale in 9,79 Sekunden zu Gold. Silber ging mit fünf Tausendstelsekunden Rückstand, also nur 0,005 Sekunden, an den jamaikanischen Shootingstar Kishane Thompson, Bronze in 9,81 Sekunden an Fred Kerley aus den USA. Obwohl es auf den Fotos zunächst nicht so aussah, als ob Lyles auf Bahn 7 als erster Athlet die Linie überquerte, konnte der US-Amerikaner den Sieg für sich verbuchen. Entscheidend dabei war sein Oberkörper und nicht seine Füße. Bei Laufwettbewerben gewinnt der Sprinter, dessen Rumpf (ohne Arme und Kopf) als Erster die Ziellinie überquert. Lyles ist der erste 100-Meter-Olympiasieger aus den USA seit Gold für Justin Gatlin vor 20 Jahren in Athen. Vor den Augen von Rapper Snoop Dogg und erneut rund 70.000 Fans im Stade de France hielt Lyles triumphierend sein Namensschild in die Höhe und tanzte über die Laufbahn. "Genau das wollte ich, diesen harten Kampf gegen unfassbar starke Gegner", sagte Lyles und brüllte: "Ich bin der Wolf unter den Wölfen." Hier lesen Sie mehr zu Lyles Reaktion nach seinem Sieg. Titelverteidiger Marcell Jacobs konnte an seinen Erfolg von Tokio 2021 nicht anknüpfen: Der Italiener wurde mit 9,85 Sekunden Fünfter, verletzte sich dabei offenbar auch noch, war auf TV-Bildern humpelnd zu sehen.
