Boxerin Angela Carini verlor nach nur 46 Sekunden ihren Olympia-Auftakt. Danach sank sie heulend auf die Knie. Ein Grund dafür war ihr verstorbener Vater. Bonjour, liebe Leser, Große Emotionen gehören zu den Olympischen Spielen wie Siegerpodest oder Medaillenübergabe. Und auch nach Niederlagen können sie aus den Athletinnen und Athleten herausbrechen – so wie bei Angela Carini. Die italienische Boxerin verlor am Samstagmittag ihren Kampf gegen die Algerierin Imane Khelif – nach nur 46 Sekunden durch Aufgabe . Noch im Ring ging Carini auf die Knie, schaute gen Hallendecke und heulte bitterlich. "Ich spürte einen starken Schmerz in meiner Nase. Dann bin ich in meine Ecke gegangen und der Ringarzt kam zu mir. Weil der Schmerz so stark war und die Nase beschädigt zu sein schien, hat er mir empfohlen, aufzugeben", erklärte Carini. Auch eine halbe Stunde nach dem Kampf brach die 24-Jährige in den Katakomben der Arena Paris Nord immer wieder in Tränen aus. Viele Beobachter werteten ihr Verhalten als Zeichen gegen ihre Kontrahentin Khelif. Deren Start beim olympischen Turnier sorgt seit Tagen für Diskussionen, weil die Algerierin bei der WM im vergangenen Jahr einen nicht näher spezifizierten Geschlechtstest nicht bestanden hatte und daraufhin disqualifiziert worden war ( mehr dazu lesen Sie hier ). Deshalb galt der Kampf in der Boxszene als extrem aufgeladen. Ausschließlich um Sport ging es schon lange nicht mehr. Das war auch in der sogenannten Mixed Zone, in der sich Sportlerinnen und Sportler den Fragen der Medienvertreter stellen, spürbar. Auch ich war dort. Es entbrannte ein Gedränge, das teilweise selbst Züge eines Kampfes annahm. Und während Khelif mit gesenktem Blick vorbeihuschte, stellte sich Carini den Fragen. In Bezug auf ihre Gegnerin blieb sie dabei sehr vage. Sie verurteile diese nicht, wolle zu dem Thema aber nicht viel mehr sagen. Klarer wurde dagegen Carinis Motivation, in Paris an den Start zu gehen: Es ist ihr Vater. Dieser verstarb in der Nacht vor Carinis erstem Kampf bei den Spielen 2021 in Tokio. Die Süditalienerin war am nächsten Tag nicht angetreten und hatte zwei Jahre nicht mehr geboxt, wie mir ihr Trainer Emanuele Renzini verriet. Vor acht Monaten habe sie ihm dann erklärt, dass sie ein Comeback starten wolle. "Sie kam zu mir und sagte: Boxen ist mein Leben, ich will es nochmal probieren." Ob der kurzen Vorbereitungszeit war Renzini davon zuerst alles andere als begeistert. Doch die Boxerin habe immer wieder um ihre Chance gebeten – bis er nachgegeben habe. Olympia 2024: Der Medaillenspiegel in der Übersicht Ihr verstorbener Vater hat bei Carinis Hartnäckigkeit wohl die entscheidende Rolle gespielt. "Mein Vater mir beigebracht hat, eine Kämpferin zu sein, wenn ich in den Ring steige", sagte sie über den ehemaligen Polizisten. Dieser hatte nach einem Dienstunfall im Rollstuhl gesessen. "Ich gehe mit einem erhobenen Kopf aus dem Ring – und mit einem gebrochenen Herzen, weil ich den Kampf nicht bis zum Schluss durchgezogen habe", erklärte die Boxerin darüber hinaus. Sie werde trotzdem weitermachen, weil ihr Traum noch nicht wahr geworden ist. Unabhängig vom gestrigen Kampf und der Diskussion um ihre Gegnerin ist Carini zu wünschen, dass dieser Traum 2028 in Los Angeles in Erfüllung geht. Das ist heute aus deutscher Sicht relevant Am Morgen geht es im Olympiastadion endlich mit der Leichtathletik los. Spannend ist aus deutscher Sicht natürlich der Zehnkampf mit Leo Neugebauer und Niklas Kaul. Dazu hofft das deutsche Mixed-Team im Bogenschießen auf Edelmetall. Ab dem frühen Nachmittag gehören die deutschen Springreiter in Versailles in der Mannschaft dann zu den Goldanwärtern. Um 21 Uhr spielen die deutschen Basketballer zudem gegen Gastgeber Frankreich. Was noch spannend ist Im Fußball empfängt Gastgeber Frankreich ab 21 Uhr Argentinien. Nach dem Eklat nach der Südamerikameisterschaft vor einigen Wochen steckt in der Partie jede Menge Brisanz. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag und bleiben Sie olympisch, Alexander Kohne