Nach zwei Geräten lag Turner Félix Dolci im Mehrkampf-Finale überraschend auf Medaillenkurs. Dann kam es am Reck knüppeldick. Doch der Kanadier ließ sich nicht beirren. Aus Paris berichtet Alexander Kohne Turner Félix Dolci hat beim olympischen Mehrkampf-Final für bange Sekunden beim Publikum gesorgt. Vor dem dritten Durchgang rutsche er beim Einturnen am Reck ab und landete auf dem Mattenrand. Durch die mondäne Arena in Paris-Bercy ging daraufhin ein besorgtes Raunen. Nach dem Sturz blieb der 22-jährige Kanadier etwa eine halbe Minute auf dem Boden – erst liegend, dann sitzend. Er rappelte sich aber auf, woraufhin die knapp 14.000 Zuschauern laut applaudierten. Gerissenes Turnriemchen am Reck Grund für seinen Sturz war wohl ein gerissenes Turnriemchen an seiner Hand. Dieses soll vor Blasen schützen und einen optimalen Griff garantieren. Dolci ließ sich derweil nicht beeinflussen, wechselte das Riemchen, und turnte ganz normal weiter – immerhin handelte es sich ja nur um das Einturnen. Olympia: Turnerinnen aus Großbritannien feiern Bronze – aber zu früh Doch auch bei der wertungsrelevanten Übung war Dolci im Pech. Nach gutem Beginn rutsche er bei einer Umdrehung ab und landete erneut unfreiwillig auf der Matte. Wiederum ging ein Raunen durch die Arena, das von einem noch lauteren Applaus als einige Minuten zuvor abgelöst wurde. Denn: Dolci fasste sich zwar an die Hand, rappelte sich aber erneut auf. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Trainer ging er erneut zurück ans Reck und beendete seine Übung erfolgreich. Als er das Gerät verließ, formte der Kanadier mit den Händen ein Herz in Richtung der Tribüne. Dabei wurde ein kleiner Blutfleck am rechten Turnriemchen sichtbar. Obwohl er am Ende nur 11,773 Punkte dafür erhielt, feierte das Publikum den 22-Jährigen, der erstmals bei Olympischen Spielen dabei ist.