Es war ein Krimi, den die deutschen Handball-Frauen zum Olympia-Auftakt verloren haben. Im Anschluss herrschte große Enttäuschung – und es flossen Tränen. Aus Paris berichtet Melanie Muschong Die Stimmung in der Arena 6 im Süden von Paris war genau so, wie es zu einem Auftaktspiel bei Olympia sein sollte. Besonders nach einem Comeback nach 16 Jahren Abwesenheit bei dem Großereignis. Das Ergebnis hatten sich die deutschen Handballerinnen jedoch anders vorgestellt. Gegen Südkorea kassierte Deutschland in einem Krimi am Ende eine 22:23 (10:11)-Niederlage. Bundestrainer Markus Gaugisch sprach in der Mixed Zone von "Enttäuschung". Er begründete dies damit, dass sein Team die "eigene Leistung auf ein Limit" bringen wollte, dies aber "nicht geschafft" habe. Er empfand das "Auf und Ab als Problem. Dass Aktionen, die wirklich super sind, sich abwechseln mit Aktionen, die dann eben zu spontan und impulsiv sind und bestraft werden." Döll lässt Tränen freien Lauf Auch den Spielerinnen war die Enttäuschung nach dem verlorenen Auftaktspiel anzusehen. Linksaußen Antje Döll kam weinend und mit einem "Entschuldigung" deswegen in die Mixed Zone. Die beste Werferin, die sechs Tore erzielte, fasste die Niederlage in deutlichen Worten zusammen: "Es ist ärgerlich. Wir haben uns fünf Wochen den Arsch aufgerissen. Es ist scheiße, wenn man sich dafür nicht belohnt." Während sie weiter sprach, flossen immer wieder Tränen, die sie sich aus dem Gesicht wischte: "Jeder Fehlwurf knallt dir ordentlich rein. Wir sind enttäuscht und können es heute sein und müssen dann analysieren und uns ready machen für Schweden." Am Sonntag muss das DHB-Team sich gegen die Mannschaft aus Skandinavien beweisen. Eröffnungsfeier? "Weiß nicht, ob ich daran Freude habe" Daher meinte Xenia Smits: "Zum Glück haben wir nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken. Wir müssen aus diesen Fehlern lernen, aber dann auch schnellstmöglich den Blick wieder nach vorne richten." Denn mit Dänemark und Norwegen warten nach Schweden noch zwei Top-Teams auf die deutsche Mannschaft. Zudem gilt es, Slowenien zu besiegen, um die besten Chancen auf das mögliche Viertelfinale zu haben. "Wir müssen gucken, dass wir die Punkte irgendwo anders herkriegen", bilanzierte Smits kämpferisch. Auf die Frage, ob sie an der Eröffnungsfeier am Freitag teilnehmen wird, sagte sie: "Ich habe für mich entschieden: Ich schaue, wie es heute läuft. Und da weiß ich nicht, ob ich morgen daran so viel Freude habe." Jede Spielerin aus dem Team könne individuell entscheiden, ob sie hingehe oder nicht. "Niederlagen gehören dazu" Auch Gaugisch will seinen Spielerinnen in Bezug auf die Eröffnungsfeier nichts verbieten: "Ich weiß nicht, ob es pädagogisch wertvoll ist, auf eine Leistung eine Strafe folgen zu lassen. Natürlich gibt es eine Ansprache und eine klare Fehleranalyse, aber man kann daraus auch Stärke ziehen." Er erklärte weiter: "Niederlagen gehören dazu, da muss man durch. Einen guten Start haben wir uns jetzt verbaut. Wir sind da, um Leistung zu generieren." Und dazu gibt es bereits am Sonntag wieder die Chance.