Schlafen auf Pappe? Was sich mitnichten nach Profisport anhört, ist im Olympischen Dorf von Paris real. Das führt vereinzelt zu Rückenschmerzen, aber auch skurrilen Videos. Aus Frankreich berichtet Alexander Kohne Bereits bei den vergangenen Sommerspielen haben die Schlafgelegenheiten im Olympischen Dorf Schlagzeilen gemacht. Und auch in Paris 2024 ist nun klar: Die Sportlerinnen und Sportler werden erneut in Pappbetten nächtigen. Das veranschaulichte unter anderem die mexikanischen Wildwasser-Kanutin Sofía Reinoso. Die zweifache Bronzemedaillengewinnerin der Panamerikanischen Spiele postete beim sozialen Netzwerk Instagram ein Video aus ihrem Zimmer, in dem sie Matratze des Betts dort hochhebt. Versehen ist es mit der Frage: "Sind die olympischen Betten wirklich Kartons?" Zu sehen sind an Kopf- und Fußende – quasi als Alternative zum Lattenrost – mit Kreppband verklebte, beige Pappkartons. Auch der Bettrahmen scheint aus weißen Pappkartons zusammengesteckt zu sein. Reinoso lacht und beantwortet Ihre Frage mehrfach mit "Ja". Pappbetten sollen Beitrag zum Umweltschutz leisten Laut den Olympia-Organisatoren handelt es sich bei den Pappbetten – wie schon bei den Spielen 2021 in Tokio – um eine Maßnahme zur "Umweltfreundlichkeit". Einige Athleten vermuteten vor drei Jahren indes, dass die wenig stabil anmutenden Unterlagen sie vom Sex abhalten sollten. So hatte damals unter anderem die US-Zeitung "New York Post" von "Anti-Sex-Betten" berichtet. Der britische Wasserspringer Tom Daley griff das humoristisch auf und unterzog die Schlafunterlagen am Montag einem intensiven Test. Beim Netzwerk TikTok postete er ein Video, in dem zu sehen ist, wie er wild auf dem Bett in seinem Zimmer herumspringt. Das Urteil des Olympiasiegers von Tokio: "Wie man sehen kann, sind sie ziemlich robust." Zu einer ähnlichen Einschätzung soll der Israeli Ben Wanger gekommen sein. Laut der britischen Zeitung "Daily Mail" machte er einen ähnlichen Test, den er ebenfalls auf TikTok geteilt, mittlerweile aber gelöscht haben soll. Das Resümee des Baseballspielers: "Wir schlafen gerne in diesen Betten und denken, dass sie eine großartige und nachhaltige Option für zukünftige Olympische Spiele sind." Australierin klagt über Rückenscherzen Nicht ganz so begeistert ist dagegen die Australierin Tilly Kerans. Sie kritisierte via Instagram besonders den Härtegrad der Unterlage – und zwar schon nach einer Nacht darauf. "Ich hatte bereits eine Massage, um den Schaden zu beheben", erklärte Kerans, die zum australischen Wasserballteam gehört, mit humoristischem Unterton. Ihre Teamkollegin Gabi Palm ergänzte aus dem Hintergrund: "Mein Rücken fällt gleich ab." Paris 2024: Der Zeitplan der Olympischen Spiele Die Betten dürften in den nächsten Tagen und Wochen also ein Diskussionsthema bleiben. Ebenso wie die Temperatur in den Zimmern. Denn das Olympische Dorf wurde – ebenfalls aus Umweltschutzerwägungen – ohne Klimaanlagen konzipiert. Doch das geothermische Kühlsystem, das kühles Wasser aus der Tiefe des Bodens nutzt, stößt angesichts der Bedürfnisse einiger Sportler offenbar an seine Grenzen. Mehrere Nationalmannschaften äußerten wegen der Hitze in der französischen Hauptstadt – in der kommenden Woche soll es konstant über 30 Grad Celsius warm werden – bereits Bedenken. Deshalb rüsteten die Organisatoren die Räumlichkeiten nachträglich mit 2.500 provisorischen, tragbaren Klimaanlagen aus. Etwa 9.000 Menschen sollen im Olympischen Dorf unterkommen Ein breites Feedback aus der Athletenschaft gibt es indes noch nicht. Denn die offizielle Eröffnung des Olympischen Dorfs ist erst für Donnerstag geplant. Dann wird auch t-online erstmals einen exklusiven Blick hinter die Kulissen dort werfen. Einen Tag später, am Freitagabend, steht dann die große Eröffnungsfeier auf der Seine an . Kurz davor wird ein Großteil der etwa 9.000 im Olympischen Dorf wohnenden Sportlerinnen und Sportler ihre Unterkünfte im Pariser Vorort Saint-Ouen beziehen. Da ausgewählte Wettbewerbe allerdings schon vorher starten, sind einige Zimmer bereits belegt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es erneut Berichte über "Anti-Sex-Betten" im Olympischen Dorf geben wird. Zumindest in Sachen Verhütung haben die Organisatoren vorgesorgt und zahlreiche Kondomspender mit insgesamt 220.000 Exemplaren aufgestellt.