Max Verstappen setzt nach dem Großen Preis von Ungarn zum Rundumschlag an und zeigt sich uneinsichtig. Auch sein eigenes Team bekommt Kritik ab. Die Entscheidung über eine Strafe für den Weltmeister steht derweil fest. Er schimpfte, er fluchte, er meckerte – so heftig, dass große Teile seiner Ausbrüche im Teamfunk für die Übertragung im Live-TV zensiert werden mussten. Der Große Preis von Ungarn am Sonntag war für Formel-1-Weltmeister Max Verstappen ein Rennen zum Vergessen. Platz fünf belegte der Niederländer am Ende – nach einem von Taktik-Patzern und weiteren Fehlern durchzogenen Grand Prix. Der Gipfel: Nach dem Rennen richtete Verstappen eine Nachricht an Kritiker, die sein Verhalten als respektlos bezeichneten: "Die können mich mal." Besonders aber eine Szene während des Laufs sorgte für Aufregung – sowohl bei Verstappen als auch bei Fans und Rennleitung. Was war passiert? Runde 63 von 70 auf dem Hungaroring: Verstappen auf Platz vier will an Lewis Hamilton auf Platz drei vorbei, macht Druck. In Kurve eins will der Niederländer innen am Briten vorbei, bremst extrem spät, schlittert dabei vor seinen Konkurrenten – dabei berühren sich der linke Hinterreifen von Verstappens Red Bull und der rechte Vorderreifen von Hamiltons Mercedes. Die Folge: Verstappens Auto hebt kurzzeitig ab, fliegt dabei von der Strecke, der Weltmeister kann gerade noch so den Einschlag in die Streckenbegrenzung verhindern. Und zetert sofort im Teamfunk: "Er hat sich im Bremsvorgang noch bewegt." Dabei ist die Schuld am Vorfall klar beim Niederländer selbst zu suchen, der Hamilton fast schon vor das Auto fuhr und dem einlenkenden 39-Jährigen keine Chance zum Ausweichen ließ. Sein hörbar genervter Renningenieur Gianpiero Lambiase konterte direkt: "Ich fange jetzt nicht über Funk einen Streit mit anderen Teams an, Max. Wir lassen die Stewards entscheiden." Und weiter in Richtung Verstappen: "Das ist kindisch über den Funk, kindisch." Was den 26-Jährigen zusätzlich aufregte? Schon direkt zu Rennstart setzte sich Verstappen vor McLaren-Pilot Lando Norris auf Platz zwei, wurde davor aber von Norris von der Strecke gedrängt und verschaffte sich dadurch einen potenziellen Vorteil beim Überholen. Die Empfehlung des Teams, um einer Strafe durch die Rennleitung zuvorzukommen: Verstappen solle Norris wieder vorbeilassen. Was er auch tat, jedoch nicht ohne sich am Funk darüber zu beschweren. Als er dann später auch noch dabei zusehen musste, wie Hamilton aufgrund eines früheren Boxenstopps an ihm vorbeizog, hatte der Niederländer endgültig genug: "Wir lassen uns undercutten und verkacken dadurch mein Rennen“, entfuhr es dem Seriensieger am Funk. Und: Die Team-Taktik ging nicht auf: "Die Strategie heute war sehr schlecht", klagte Verstappen und meinte dann sogar: "Alles haben wir schlecht gemacht." Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko gab nach Rennende im ORF freimütig zu: "Es ist klar, es war unsere Schuld." Man habe die Situation "falsch eingeschätzt" und den Undercut durch Hamilton "bewusst in Kauf genommen". Denn man habe gedacht, "dass wir mit neuen Reifen entsprechend schneller sind. Aber wir sind an Hamilton einfach nicht vorbeigekommen." Verstappen war auch nach dem Rennen noch verärgert: Lambiase informierte den dreimaligen Weltmeister, dass der Gesundheitsbeauftragte der Fia ihn untersuchen wolle – nach einem Unfall eine ganz normale Praxis. Verstappens Antwort über Funk: "Wir können den Gesundheitsbeauftragten zu den Stewards schicken. Da kann er sich angucken, ob die alle in Ordnung sind." In den Interviews beim englischen Sky Sports F1 legte Verstappen weiter nach: "Ich denke nicht, dass wir uns entschuldigen müssen. Ich denke, dass wir einfach einen besseren Job machen müssen." Und er war noch nicht fertig. "Ich weiß nicht, warum die Leute meinen, man dürfe nicht deutlich über den Funk sein. Das ist Sport. Wem es nicht gefällt, der soll zu Hause bleiben." Immerhin: Am Sonntagabend stand fest, dass Verstappen nach Überprüfung der Szene mit Hamilton und Gesprächen mit dem Übeltäter selbst nicht noch zusätzlich durch die Rennleitung bestraft wird. Groß beruhigen wird das Max Verstappen aber wohl nicht.