Auf dramatische Weise ist die deutsche Nationalmannschaft gegen Spanien ausgeschieden. Obwohl sich das DFB-Team ausreichend Chancen erspielte und insgesamt gut verkaufen konnte, lief bei Weitem nicht alles rund. Julian Nagelsmann sorgte vor dem Viertelfinalduell mit Spanien für eine handfeste Überraschung. Der Bundestrainer nahm Robert Andrich aus der Startformation und brachte für ihn Emre Can . Der Dortmunder Kapitän war erst Tage vor dem Turnier aufgrund der Erkrankung von Aleksandar Pavlović überhaupt in den deutschen EM-Kader nachgerückt. Nun sollte er die starken Spanier im Mittelfeld stoppen. Das gelang allerdings nur bedingt, denn in der ersten Spielhälfte war Spanien im Zentrum überlegen. Auch die frühzeitige Verletzung von Pedri und damit verbundene Hereinnahme von Dani Olmo änderte nichts daran, dass die Iberer schlichtweg dynamischer schienen, während Can und Nebenmann Toni Kroos in der Rückwärtsbewegung doch ein Stück weit überfordert waren. Nagelsmann revidiert seinen Fehler Zur Halbzeitpause nahm Nagelsmann den zudem am Ball recht unsicheren Can vom Feld und ersetzte ihn wieder durch Andrich. Zusätzlich wechselte er Florian Wirtz für Leroy Sané ein. Der Bundestrainer sah wohl ein, dass seine Überlegungen vor der Partie gegen Spanien nicht gefruchtet hatten. Mit Andrich im Zentrum neben Kroos sowie einer etwas ermüdenden spanischen Mannschaft wirkte das DFB-Team weniger anfällig. Allerdings erzielte Spanien zunächst in der 51. Minute die Führung durch einen zentralen Mittelfeldspieler, nämlich Dani Olmo, der nach einem Pass in den Rückraum simpel einschießen konnte. Kroos, der in Deutschlands mannorientiertem System der direkte Gegenpart zu Olmo war, wirkte in dieser Szene etwas orientierungslos. Nicht das einzige Mal im letzten Karrierespiel des deutschen Spielgestalters. So wichtig Kroos in der Offensive auch war, so anfällig war er in der Rückwärtsbewegung. Gündoğan kein Faktor bis zur Auswechslung Die Spanier hingegen konnten mit Rodri und Fabián – also ihren zwei Sechsern – die deutschen Offensivkräfte bis tief in die zweite Spielhälfte weitgehend neutralisieren. İlkay Gündoğan war bis zu seiner Auswechslung überhaupt nicht im Spiel und Jamal Musiala kam erst nach und nach etwas zur Geltung. Dass der entscheidende Treffer für Spanien in der Verlängerung ausgerechnet durch einen aufrückenden Mittelfeldspieler – konkret durch Mikel Merino – erzielt wurde, passte ins Gesamtbild. Merino war nach einigen Umstellungen während der Partie von Spaniens Cheftrainer Luis de la Fuente an die Seite von Rodri zurückgezogen worden, unternahm jedoch in der 119. Minute nochmal einen tiefen Lauf in den deutschen Strafraum. Der Ausgang ist bekannt: Merino traf und knockte damit Deutschland aus.