Die Türkei spielt am Samstag im EM-Viertelfinale gegen die Niederlande. Unter den Zuschauern wird dabei auch der türkische Regierungschef sein. Mehr als 70.000 Menschen werden am Samstag beim EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande sein. Einer von ihnen könnte Recep Erdoğan sein. Denn nach der Kritik am Torjubel des türkischen Verteidigers Merih Demiral will der Präsident kurzfristig nach Berlin reisen und auch das Spiel sehen. Erdoğan sagte dafür seine geplante Reise nach Aserbaidschan ab, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr. In türkischen Medien hieß es, Grund sei die Debatte um den sogenannten Wolfsgruß, den Demiral mit seinem Torjubel ausgelöst hatte. Erdoğan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken stärken. Nicht nur der "Wolfsgruß" : Türkei-Star hat eine Vorgeschichte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf. Was steckt hinter dem "Wolfsgruß" Der 26 Jahre alte Demiral hatte mit beiden Händen das Zeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan . Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit und das Sympathisieren mit der Bewegung und ihrer Ideologie aus. Demiral hatte gesagt, dass er mit der Geste nur ausdrücken wollte, dass er stolz sei, Türke zu sein und keine versteckte Botschaft dahinterstecke.