Der chaotische Abend in Dortmund endete mit dem deutschen Weiterkommen ins EM-Viertelfinale. Im Blickpunkt war einmal mehr der Video-Assistent (VAR). Der Fußball hat sich in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Nicht nur sportlich, sondern auch abseits des Spielfeldes. Neue Regeln und vor allem der Video-Assistent (VAR) haben dazu geführt, dass es mehr Spielunterbrechungen – und ja, auch Diskussionen gibt. Manch Fußballfan fühlt sich ob der großen Anzahl inzwischen schlicht überfordert. DFB-Team jubelt gegen Dänemark: So schön und grausam kann Fußball sein Und auch beim EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark gab es Szenen, über die einen Tag später noch wild unter Fußballfans diskutiert wird. Schon in der Frühphase des Spiels stand der VAR unter Leitung von Stuart Attwell im Mittelfeldpunkt des Geschehens. t-online hat sich die kontroversesten Szenen beim 2:0-Sieg des DFB-Teams noch einmal genau angeschaut. 4. Minute: Tor von Nico Schlotterbeck aberkannt Nico Schlotterbeck, der Ersatzmann für den gesperrten Jonathan Tah, traf früh per Kopf nach einer Ecke von Toni Kroos und brachte damit die große Mehrheit im Westfalenstadion zum Jubeln. Allerdings wurde das Tor aberkannt, denn im Vorlauf hatte Joshua Kimmich den Dänen Andreas Skov Olsen geblockt. Dieser war für die Bewachung von Schlotterbeck zuständig, konnte jedoch nicht mehr eingreifen. An sich ist ein Block erlaubt, wenn ein Spieler schlichtweg im Weg steht. Das ist bei Eckbällen ein nicht ungewöhnliches Mittel, um für Konfusion und Freiraum zu sorgen. Jedoch machte Kimmich eine aktive Bewegung in Richtung von Skov Olsen, was wiederum nicht erlaubt ist. 48. Minute: Tor von Joachim Andersen aberkannt Kurz nach der Halbzeitpause sah es so aus, als müsste Deutschland zum zweiten Mal in diesem Turnier einen Rückstand verkraften. Denn nach einem Freistoß von Christian Eriksen aus dem Halbfeld machte Pierre-Emile Höjbjerg die Szene noch einmal scharf. Thomas Delaney schlug erst im Fallen am Ball vorbei, Joachim Andersen schoss dann jedoch aus zentraler Position ein. Wie sich im VAR-Check herausstellte, stand Delaney bei der Hereingabe von Höjbjerg ein paar Zentimeter im Abseits. Es war sehr knapp, aber bei Abseits verhält es sich wie mit Schwangerschaft – es gibt keine Grauzone. 51. Minute: Handelfmeter für Deutschland Nur wenige Momente, nachdem der VAR unter großem deutschen Jubel den Treffer der Dänen aberkannt hatte, wurde erneut eine Szene überprüft. Dieses Mal ging es um eine knifflige Situation im Strafraum der Gäste. Vor einem Schuss von Robert Andrich hatte David Raum von links geflankt und dabei Andersens etwas vom Körper abgespreizte Hand getroffen. Zunächst war das nicht allen Zuschauern im Westfalenstadion aufgefallen. Aber Schiedsrichter Michael Oliver schaute sich die Szene am Spielfeldrand an und entschied auf Elfmeter. Der Arm von Andersen war nicht ganz am Körper, aber diese Situation bewegte sich im regeltechnischen Graubereich. Aufgrund des VAR und der Möglichkeit, mögliche Vergehen genauer zu überprüfen, kann es natürlich dazu kommen, dass Elfmeter im Nachhinein noch gegeben werden. Die Dänen, darunter Cheftrainer Kasper Hjulmand, waren vor allem über den Elfmeterpfiff erbost. Weil es kein glasklares Vergehen war. Fußball-Deutschland hingegen darf sich am Morgen nach dem Spiel weiterhin über die Existenz des VAR freuen, denn er spielte in der Achtelfinalpartie von Dortmund eine entscheidende Rolle.