Das geplante Public Viewing zum Spiel Türkei gegen Georgien in Dortmund fällt aus. Fans sorgen dennoch für eine ausgelassene Stimmung. Vorfreude prägt die Atmosphäre vor dem Stadion. Wenige Stunden vor dem Spiel der Türkei gegen Georgien in Dortmund wissen einige Fans noch nicht, wo sie das Spiel schauen werden. So auch Fuat und Stefan. Die beiden Freunde sind zusammen mit über 15.000 Türkei-Anhängern durch die Innenstadt in Richtung Stadion gelaufen. "Eigentlich wollten wir zum Public Viewing, aber das wurde abgesagt", erzählen sie einer Reporterin vor Ort. Am Morgen hatte die Stadt bekannt gegeben, dass es am Dienstag aufgrund einer Unwetter-Warnung kein Fanfest in der Innenstadt sowie im Westfalenpark geben wird. Fans ohne Tickets bat die Stadt zu Hause bleiben. Das wollten Fuat und Stefan aber nicht – und ihre Vorfreude auf das Spiel wollen sie sich erst recht nicht nehmen lassen: "Das wird ein Sieg für die Türkei ganz sicher – 2:0", sagt Fuat. Auch die Freunde Semih, Berkan, Mahmut und Taha mussten sich umentscheiden: Sie werden das Spiel im Jugendzentrum gucken. "Freunde von uns gucken in einer Kneipe, andere im Café oder zu Hause. Wir mussten uns wegen der Absage aufteilen, das ist schade." Nach dem Spiel wollen sie sich aber alle wiedertreffen und zusammen in der Innenstadt feiern. Generell ist die Stimmung vor dem Stadion rund drei Stunden vor dem Spiel ausgelassen. "Die türkischen Fans sind eben die feierlustigsten. Die Sorgen für Stimmung", sagen Cemal und Jenny. Die beiden haben Tickets fürs Stadion und sind sich einig: "Drinnen wird die Stimmung mit Sicherheit noch besser." Ihr Tipp: Ebenfalls 2:0 für die Türkei. Feiern wollen die beiden nach einem hoffentlich siegreichen Spiel direkt am Stadion. "Hier wird man sowieso nicht wegkommen", meinen sie. Georgien-Fans gehen im türkischen Flaggen-Meer fast unter. Das liegt aber auch daran, weil die Farben der Flaggen gleich sind. Bei der Einfahrt des offiziellen Fanbusses bebt der ganze Vorplatz – hunderte Fans springen auf und ab. Pyrotechnik und islamisches Glaubensbekenntnis Auch Pyrotechnik wird gezündet. Die Fangesänge der Türken sind schon hunderte Meter vom Stadion entfernt zu hören. Etwa singen sie auf Türkisch: "Rot-Weiß-Champion Türkei!" Die Stimmung ist durchweg friedlich, auch der Polizei sind keine Ausschreitungen bekannt. Was man ebenfalls vor dem Stadion immer wieder sehen kann: Ein nach oben gestreckter Zeigefinger – eine Geste, die auch ein islamisches Glaubensbekenntnis ist. "Das fühlt sich an wie eine Heim-EM. Man kann seine Identität richtig ausleben", berichtet Gani. Der 27-Jährige hat türkische Wurzeln und ist von Kindesbeinen an Türkei-Fan. Aber auch Deutschland drücke er die Daumen. "In meiner Brust schlagen zwei Herzen", sagt er. Sein Tipp: 2:1 für die Türkei. Gegen Abend soll der Regen kommen. Bei den Fans macht es die Runde, dass ein Public-Viewing Angebot der Eisadler in der nahe liegenden Eissporthalle angeboten wird. Da gibt es Bratwurst, Bier und auch ein Dach über dem Kopf. Einige Fans vor dem Stadion werden sich wohl für diese Variante entscheiden.
