Das neue Jahr beginnt im Oldenburger Münsterland mit einem furchtbaren Unglück. Fünf Menschen sterben in Friesoythe bei einem Verkehrsunfall. Auch für die Helfer eine große Belastung.
Fünf Familien trauern. Dazu Freunde und Arbeitskollegen. Aber auch die Einsatzkräfte haben mit den Bildern zu kämpfen, die sich ihnen am Mittwochabend auf der B401 im Oldenburger Münsterland boten.
Ein ausgebrannter Lkw und ein verkohlter Pritschenwagen stehen in der Nacht auf dem Asphalt. Sie sind die Zeugnisse des Horrors, der sich wenige Stunden zuvor in der Nähe von Friesoythe im Landkreis Cloppenburg abgespielt hat (der stern berichtete). Dort, wo sich zwei Bundesstraßen kreuzen, sind fünf Menschen gestorben, womöglich nur wegen einer kurzen Unaufmerksamkeit.
Gegen 17 Uhr fuhr der VW-Crafter-Pritschenwagen in Richtung Osten, der Fahrer wollte im Feierabendvekehr ein langsameres Fahrzeug überholen – und beging dabei einen Fehler, der ihn und seinen drei Kollegen im Auto das Leben kosten sollte. Die Ermittlungen der Oldenburger Staatsanwaltschaft stehen zwar noch am Anfang, aber Zeugenaussagen legen nahe, dass der Fahrer den entgegenkommenden Tanklaster schlicht übersehen hat – und frontal mit ihm zusammenkrachte. "Beide Fahrzeuge fingen unverzüglich Feuer", teilte die Polizei mit. Die vier Menschen an Bord des Pritschenwagens erlagen vor Ort ihren schweren Verletzungen und auch für den Fahrer des Lastwagens kam jede Hilfe zu spät.
Bildstrecke Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr
Er soll noch versucht haben, den Aufprall zu verhindern, habe dies aber nicht mehr geschafft, sagte eine Polizeisprecherin. Einsatzkräfte rasten mit einem Großaufgebot zur Unfallstelle; Freiwillige Feuerwehren, das technische Hilfswerk, Rettungsdienste, Notärzte, die Polizei. Sie konnten in dem Trümmerfeld aber nur noch das Feuer löschen und die Straße absperren.
Die Bergungsarbeiten fanden teils hinter aufgesperrten Planen statt, um die Leichen vor Blicken zu schützen, wie Fotos vom Unfallort zeigen. Umstehenden ist das Entsetzen teils ins Gesicht geschrieben.
Der Tanklaster hatte übereinstimmenden Medienberichten zufolge Futtermittel geladen – ob dies dazu beitrug, dass der Zusammenstoß derart dramatische Folgen hatte, müssen die Ermittlungen klären.
Zurück blieben nach dem bislang folgenschwersten Verkehrsunfall des jungen Jahres die beiden Gerippe der Fahrzeuge mit ihren vollkommen demolierten Fahrerkabinen. Die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle sollen sich noch bis zum Donnerstagvormittag ziehen, die B401 bleibt vorerst gesperrt.
Um wen es sich genau bei den Toten handelt, hat die Polizei noch nicht bekanntgegeben. laut Norddeutschem Rundfunk stammen sie aus der Region. Klar ist aber, dass der Unfall Spuren hinterlässt, nicht nur bei den trauernden Angehörigen der Opfer, auch bei den Einsatzkräften. Sie werden durch mehrere Teams der psychosozialen Notfallversorgung betreut, um die furchtbaren Bilder von der Bundesstraße zu verarbeiten.
Quellen: Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, "Neue Osnabrücker Zeitung", Norddeutscher Rundfunk, Nachrichtenagentur DPA
