Während der Pandemie wurden Tausende Corona-Testzentren eröffnet. Die unbürokratischen Abrechnungsmethoden rief auch Betrüger auf den Plan. Ein 35-Jähriger wurde jetzt in Hannover verurteilt.
Wegen Betrugs mit Corona-Teststellen im großen Stil ist ein 35-Jähriger vom Landgericht Hannover zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte soll der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) zwischen Juli 2021 und Februar 2023 zum Großteil frei erfundene Corona-Tests in Rechnung gestellt haben. Insgesamt entstand ein Gesamtschaden von 6,9 Millionen Euro, von denen eine Million Euro sichergestellt werden konnte, wie ein Gerichtssprecher sagte.
14 der von dem Mann angemeldeten Teststationen in der Stadt und Region Hannover existierten demnach nur auf dem Papier, in neun seien auch Testungen erfolgt.
Verdächtiger setzte sich nach Paraguay ab
Die Betrugsmasche flog auf, als der Mann gegen Ende der Pandemie dem Gericht zufolge 21 Millionen Euro abrechnen wollte. Er setzte sich daraufhin nach Paraguay in Südamerika ab. Dort wurde der mit internationalem Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Betrüger 2023 festgenommen.
In der Zeit der Corona-Pandemie gab es bundesweit sehr viele Testzentren für die sogenannten Bürgertests, die zum Beispiel für den Besuch von Veranstaltungen benötigt wurden. Weil die Zentren unbürokratisch eröffnet werden konnten, rief dies auch Betrüger auf den Plan. Bundesweit gab es bereits einige Prozesse wegen Betrugs in Millionenhöhe mit diesen Teststellen.
Das Urteil des Landgerichts Hannover ist bisher nicht rechtskräftig, der Angeklagte legte Revision ein. Ein Komplize wurde dem Sprecher zufolge wegen Beihilfe zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, wobei ein früheres Urteil gegen diesen Mann einbezogen wurde.