Als Jürgen Klopp bei Red Bull als Fußballchef unterschrieb, hagelte es Kritik. Auch seine zahlreichen Werbepartnerschaften sind umstritten. Doch sein Image scheint unkaputtbar.
Der Mann kann offenbar für alles werben. Für Autos von Opel, Männerkosmetik von Nivea oder neuerdings den Einkauf beim Media-Markt. Sogar seine Kampagne als "Finanzcoach" für den umstrittenen Strukturvertrieb DVAG vermochte ihm nicht zu schaden. Auf den ersten Blick wirkte es so, als ob Jürgen Klopp mit seinem Engagement beim Energy-Drink-Hersteller Red Bull nun doch einen Schritt zu weit gegangen sei. Der Konzern gilt vielen Fans als Inbegriff der Durchkommerzialisierung des Sports. Dementsprechend hagelte es Kritik an dem Millionendeal.
Das Image von Jürgen Klopp ist aber offenbar unkaputtbar. Bei den allermeisten Deutschen ist er beliebt. Schon sein Bekanntheitsgrad ist mit 86 Prozent enorm. 78 Prozent derjenigen, die den Fußballtrainer kennen, ist er sympathisch oder sehr sympathisch; bei denen, die sich als fußballinteressiert einstufen, sind es sogar 87 Prozent. Nur 12 Prozent ist "Kloppo" weniger und drei Prozent gar nicht sympathisch. Das ergab eine Umfrage von Forsa im Auftrag des stern, in der sich sieben Prozent nicht äußern wollten.
Die Meinungsforscher von Forsa staunten nicht schlecht über die Resultate: "Es kommt selten vor, dass Ergebnisse über alle Bevölkerungs- und Wählergruppen so einhellig ausfallen." Die Werte erinnern an die besten Zeiten von "Kaiser" Franz Beckenbauer. Die Frauen mögen Klopp fast genauso wie die Männer, die Ostdeutschen so wie die Westdeutschen. Beim Alter gibt es einen Schwerpunkt in den mittleren Gruppen. Vielleicht ist der ehemalige Trainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund durch seine Jahre in der Premier League beim FC Liverpool den Jüngeren nicht ganz so präsent.
Hinter Klopp, der sich stark für Toleranz engagiert, versammeln sich sogar die Wähler der AfD: Immerhin 70 Prozent finden ihn sympathisch oder sehr sympathisch. Zwar sind die AfD-Anhänger auch die Gruppe, bei der der Trainer am unbeliebtesten ist. Doch es sind gerade mal sieben Prozent, die für ihn gar keine Sympathie empfinden. Am beliebtesten ist der Trainer bei den Anhängern von CDU und CSU: 86 Prozent finden ihn sympathisch oder sehr sympathisch. Dahinter folgen schon die Wähler der SPD und FDP mit 83 Prozent. Jürgen Klopp – die personifizierte ganz große Koalition.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland am 10. und 11. Oktober 2024 telefonisch erhoben. Die Umfrage ist repräsentativ. Datenbasis: 1005 Befrage. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.