PwC hat mehr als 120 Entscheider aus deutschen Reedereien befragen lassen. Themen waren die mögliche Wiederwahl Trumps, die Krise im Roten Meer und ihre Auswirkungen sowie der Klimaschutz.
Eine Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wäre für die deutsche Schifffahrt eher schlecht, sagen die meisten Vertreter der Branche. 78 Prozent rechnen mit eher negativen Folgen einer möglichen Trump-Präsidentschaft, vier Prozent mit eher positiven. Das geht aus der diesjährigen Reederstudie der Wirtschaftsprüfer von PwC hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. An der Studie beteiligten sich 124 Entscheider der Branche. Manche äußern Sorge, dass unter Trump Handelsbarrieren zunehmen und Transportmengen sinken könnten.
Reedereien umfahren das Rote Meer
Die Studie beschäftigt sich überdies mit der anhaltenden Krise im Roten Meer. Seit Herbst 2023 attackieren die jemenitischen Huthi Handelsschiffe in der Region, unter anderem mit Drohnen und Raketen. Auch ein Schiff der Hamburger Großreederei Hapag-Lloyd ist bereits unter Beschuss geraten. Wie aus der Studie hervorgeht, meiden nahezu alle Reedereien zum Befragungszeitraum im Mai und Juni das Rote Meer. Nur drei von 72 Unternehmen, die üblicherweise das Meer befahren, sind weiterhin dort unterwegs.
Die meisten Schifffahrtsunternehmen fahren Umwege. Eine Alternativroute führt am Kap der Guten Hoffnung (Südafrika) vorbei. Folgen sind verlängerte Fahrzeiten und höhere Kosten, unter anderem für Treibstoff, aber auch höhere Preise. Das hängt damit zusammen, dass mehr Schiffe gebraucht werden, um die längeren Routen zu bedienen, was das Angebot verknappt. Für die Unternehmen sind die höheren Frachtraten vorteilhaft. In der Studie stimmten 81 Prozent der Reedereien zu, dass es Preisdruck gebe, wenn der Transport im Roten Meer störungsfrei verlaufen würde.
79 Prozent der Befragten schätzten, dass die Frachtraten in den nächsten zwölf Monaten steigen oder gleich bleiben werden. Im Vorjahr lag der Wert bei 67 Prozent.
Gute Auftragslage hält an
Wie aus der Studie ebenfalls hervorgeht, ist die Auslastung der Branche weiter gut. 86 Prozent der Reedereien geben an, dass alle Schiffe unterwegs seien. In der Regel verdienen die Unternehmen nur Geld mit Schiffen, die auch fahren. Im Vorjahr lag der Wert bei 93 Prozent. Die Studienautoren verweisen darauf, dass der Handelsstau während der Corona-Pandemie zu einem Nachholbedarf führte. "Diese extreme Nachfrage wirkte relativ lange nach und so herrschte nach der Pandemie praktisch drei Jahre lang Vollauslastung auf den Schiffen der deutschen Reedereien."
Reedereien versuchen, Schadstoffe zu reduzieren
Die Studie hat auch den Umgang der Branche mit den Klimazielen untersucht. Drei Viertel der Reedereien gaben an, dass sie Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffemissionen getroffen haben. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem Anstieg um vier Prozentpunkte. Ebenfalls leicht angestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die keinerlei Maßnahmen planen von sieben auf neun Prozent. Gründe für die Entwicklung wurden nicht genannt.