Das AKW Fessenheim im Elsass ist stillgelegt und soll abgerissen werden. Eine in unmittelbarer Nähe geplante neue Industrieanlage ist umstritten. Nun werden Meinungen dazu gesammelt.
Bei den Plänen für eine Schmelzanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott im elsässischen Fessenheim sollen Stellungnahmen deutscher Bürger und Institutionen berücksichtigt werden. "Die Debatte ist für alle offen", sagte der Präsident der unabhängigen Anhörungskommission für das Vorhaben, Jean-Louis Laure, in Fessenheim. Das Thema polarisiere: "Es gibt die Nuklearbefürworter, und es gibt die radikalen Nukleargegner." Das Projekt ist insbesondere beim Nachbarn Deutschland umstritten.
Die von Frankreichs Nationaler Kommission für öffentliche Debatten (CNDP) organisierte Befragung startet an diesem Donnerstag und läuft bis zum 7. Februar. Es handele sich dabei nicht um ein Referendum oder eine Meinungsumfrage, teilte die CDNP mit. Jeder Interessierte könne sich äußern, die Kommission resümiere die Eingaben dann im kommenden Jahr in einem Bericht.
Anlage soll ab 2027 entstehen
Der französische Energiekonzern EDF als Betreiber des bereits vor vier Jahren stillgelegten Atomkraftwerks unmittelbar an der deutschen Grenze will die Anlage auf einem bisher ungenutzten Areal bauen - ab 2027.
Die baden-württembergische Landesregierung und das Regierungspräsidium Freiburg sprachen sich bereits mehrfach gegen den Bau des sogenannten Technocentre aus. Die Entscheidungen werden aber letztlich in Frankreich getroffen.
Für die eigentliche Genehmigung des Projekts sind später weitere Hürden in Frankreich zu nehmen. Eine derartige öffentliche Debatte ("Débat public") gebe es in Deutschland nicht, berichtete das Freiburger Regierungspräsidium auf Anfrage.
Die Debatte ermöglicht es dem Energiekonzern, das Vorhaben allen betroffenen und interessierten Parteien vorzustellen und dabei Ziele und Risiken zu diskutieren. Am 14. Oktober ist eine erste öffentliche Sitzung in Fessenheim geplant.