Caterina Valente galt als Multitalent mit einer höchst wandelbaren Stimme. Sie stand schon als Kind auf der Bühne und bezauberte Nachkriegsdeutschland mit ihrem Charme.
Sie war "Caterina die Große": In den 50er, 60er, und 70er Jahren kannte fast jedes Kind den Namen von Caterina Valente oder zumindest ihre Lieder – und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen weiteren Ländern. Valente war einer der wenigen deutschsprachigen Weltstars. Seit mehr als 20 Jahren lebte sie zuletzt vollständig zurückgezogen – nun starb sie in ihrem Haus im schweizerischen Lugano mit 93 Jahren.
An der Seite Valentes waren bei ihrem Tod ihre zwei Söhne, wie die Agentur der Künstlerin mitteilte. Demnach starb Valente am Montag und wurde auf ihren Wunsch hin in strikter Privatsphäre bereits beigesetzt – weitere Zeremonien und Gedenkfeiern soll es nicht geben.
So fröhlich, so präsent, so mitreißend ihre Auftritte als Künstlerin waren, so leise waren ihre letzten Lebensjahre und nun der Tod. Schon zu Valentes 90. Geburtstag vor dreieinhalb Jahren gab es weder eine Hommage noch eine Wiederholung ihrer alten Shows, sie war da bereits zum großen Teil in Vergessenheit geraten.
Eines ihrer letzten Lebenszeichen war ein Gespräch mit ihrem Pressesprecher vor knapp fünf Jahren mit einem kurzen Rückblick auf ihre Weltkarriere. "Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte, einiges besser, anderes schlechter, wie jeder, glaube ich – aber im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Arbeit sehr zufrieden", resümierte die Sängerin.STERN PAID 16_24 Sängerin Michelle IV 12.05
Der andere Teil des Rückblicks klang nicht weniger entspannt: "Natürlich macht sich mein Alter bemerkbar", sagte Valente. Aber sie fasziniere, wie die Ärzte heute solche Wehwehchen beseitigten, so dass auch im Alter ein gutes Leben möglich sei. Bis ins hohe Alter veröffentlichte Valente ab und zu bei Facebook Lebenszeichen in Form von Fotos und zeigte dabei auch als ergrauter Weltstar ihren gewohnt festen Blick.
Menschen, die jünger als 30 Jahre sind, dürfte sich kaum vermitteln lassen, welchen Donnerhall die auch als "Caterina die Große" verehrte Künstlerin in ihrer Branche hinterließ. In allen Ländern, in allen Weltsprachen, mit fast allen künstlerischen Ausdrucksmitteln trat Valente auf die Bühne.
Zur Welt kam sie am 14. Januar 1931 in Paris als viertes Kind ihrer Eltern Giuseppe und Maria. Die beiden Italiener waren Künstler, der Vater ein gefeierter Akkordeonspieler, die Mutter eine Multiinstrumentalistin, die 33 verschiedene Instrumente spielte und als Entertainerin internationalen Ruhm genoss.
Damit war es für Caterina ein kurzer Weg ins Showgeschäft, noch vor ihrem fünften Geburtstag sang sie das französische Kinderlied "Papa n'a pas voulu" bei einem Auftritt mit ihrer Familie in Stuttgart. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg trat die Familie gemeinsam auf, bis Caterina mit ihrem im Jahr 2000 verstorbenen Bruder Silvio allmählich eigene Wege ging.
Deutschland war Anfang der 50er Jahre auf die welterfahrene Sängerin aufmerksam geworden, als ihr deutscher Mann Tonbandaufnahmen seiner singenden Frau an verschiedene Sender verschickt hatte. Viele ihrer Evergreens sind als geflügelte Worte in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen: "Ganz Paris träumt von der Liebe" von 1954 etwa, ihre Version des Cole-Porter-Songs "I love Paris" und gleich ihr größter Hit. Auch "Tschau, Tschau, Bambina" (1959), "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini" (1960) oder "Quando, quando, quando" (1962) wurden Riesenerfolge.
Mit der ersten Personalityshow Deutschlands, "Bonsoir, Kathrin", wurde sie ab 1957 auch im Fernsehen ein Star und bald mit Peter Alexander zum Fernsehtraumpaar.
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In 13 Sprachen sang Valente Schlager und Jazz, unter anderem auf Deutsch, Italienisch, Französisch oder Englisch. Sechs Sprachen sprach sie fließend. So konnte sie ihre Karriere auch außerhalb Deutschlands in Schwung bringen. Sie sang in Paris, trat schon 1955 im US-Fernsehen auf und hatte mit "The Breeze and I" einen Welthit.
Valente trat allein neunmal in der "Dean Martin Show" auf und hatte eine eigene Fernsehshow in den USA. Sie holte riesige Einschaltquoten in Italien und feierte auch in Großbritannien Erfolge. Nach Frank Sinatra gilt sie als Entertainerin mit den weltweit meisten Fernsehauftritten. Ihr "Bossa Nova"-Duett mit Dean Martin ist ein Klassiker.
Ihr letztes Konzert spielte Valente 1996 in der Leipziger Oper, danach folgten nur noch Kurzauftritte. "Ich habe mich nie für eine große Künstlerin gehalten", schrieb Valente in ihrer Autobiografie. Doch vermutlich schrieb sie dies mit einem leicht spöttischen Lächeln im Blick – auch das war eines ihrer Markenzeichen.
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