Einen Mehrfachring möchten die Eheleute Lablans bei "Bares für Rares" veräußern. Ehefrau Eva wäre schon mit 50 Euro zufrieden – doch die Experten-Schätzung hat es in sich.
"Er fliegt nur von einer Ecke in die andere", sagt Eva Lablans aus Coesfeld über den Ring, den sie vor 30 Jahren von ihrem Vater bekommen hat. Sie selbst hat ihn nie getragen, und ihr Gatte Dirk hält auch nicht viel von dem Schmuckstück: "Ich sag immer: Der kommt aus dem Kaugummi-Automaten, der ist nichts wert", spottet der Mann.
Doch da irrt er: Wie Heide Rezepa-Zabel erklärt, handelt es ich um einen sogenannten Mehrfachring. Hier sind fünf einzelne Ringe miteinander verlötet und mit Edelsteinen besetzt worden. Seit dem 19. Jahrhundert habe man diesen aus Nordafrika oder der Türkei stammenden Schmuck als "Haremsringe" bezeichnet. Die fünf Ringe stehen dabei für die fünf Finger der Fatima oder die fünf Säulen des Islam.
Der hier vorliegende Ring wurde in den 1950er Jahren hergestellt, ist aus 14-karätigem Gold angefertigt und mit Rubinen, Saphiren und Smaragden besetzt. 50 Euro hätte Eva Lablans gerne für ihr Erbstück. Und erntet dafür heftigen Widerspruch von Rezepa-Zabel: "Das ist viel zu wenig", kontert die Expertin. Allein der Goldwert belaufe sich auf 200 Euro. Insgesamt schätzt sie den Wert des Ringes auf 250 bis 300 Euro.
Trotzdem stapelt die Verkäuferin tief, bevor sie den Händlerraum betritt: "Nach wie vor hoffe ich auf meine 50 Euro", sagt Lablans. Doch die Reaktion von Susanne Steiger weist daraufhin, dass es deutlich mehr werden könnten: "Oh wie süß", sagt sie, als sie den Ring erblickt. "Du freust dich ja richtig mega dolle", staunt Kollegin Esther Ollick.
Steiger lässt ihren Worten Taten folgen und startet direkt mit 250 Euro. Julian Schmitz-Avila hält dagegen, die beiden treiben den Preis bis über 400 Euro. Am Ende erhält Susanne Steiger den Zuschlag für 450 Euro – das Neunfache des Wunschpreises.
Die Verkäuferin ist überglücklich: "Das ist der totale Wahnsinn", sagt Eva Lablans hinterher.
