Mehr als zwei Jahre nach tödlichen Schüssen auf einen Mann in Kiel hat das Landgericht im Revisionsprozess einen heute 25-Jährigen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Zudem soll er 10.000 Euro Hinterbliebenengeld plus Zinsen zahlen, wie eine Gerichtssprecherin am Montag mitteilte.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im Juni 2022 fünfmal auf sein 31-jähriges Opfer gefeuert hatte, das im Stadtteil Gaarden auf einer Straße auf einer Bank saß. Hintergrund war ein Streit zwischen dem Bruder des Angeklagten und dem Getöteten.
Der Angeklagte traf am Abend des 27. Junis 2022 im Beisein mehrerer Zeugen auf das auf einer Parkbank sitzende Opfer, wobei er eine Pistole bei sich trug. Er sprach den 31-Jährigen auf den Konflikt mit seinem Bruder an, zog im weiteren Verlauf des Geschehens die Waffe und schoss aus geringer Entfernung auf den Mann. Dieser starb später im Krankenhaus.
Es handelte sich um einen Revisionsprozess. Bereits im April 2023 war der Mann vom Landgericht Kiel verurteilt worden - damals jedoch wegen Totschlags. Er erhielt eine Haftstrafe von zwölf Jahren.
Schon im ersten Prozess hatte die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Mordes gefordert, weil sie von einer heimtückischen Tat aus niederen Beweggründen ausging. Das Gericht sah damals aber keine Mordmerkmale als verwirklicht an. Der Bundesgerichtshof hob die erste Verurteilung weitgehend auf und verwies das Verfahren zurück an eine andere Strafkammer des Landgerichts.