Noch immer dominieren Führungskräfte aus dem alten Bundesgebiet in den neuen Ländern – auch in Brandenburg. Die Landesregierung will das ändern.
Potsdam (dpa/bb) – Fast 35 Jahre nach der Wende sind die meisten Führungspositionen in den Brandenburger Ministerien noch immer von Beamten aus dem alten Bundesgebiet besetzt. Allerdings habe sich der Anteil der Beschäftigten mit Ost-Erfahrungen in den Leitungsfunktionen der Landesregierungsverwaltung seit April 2019 um knapp vier Prozent oder etwas mehr als 30 Beschäftigte erhöht. Das teilte die Staatskanzlei in Potsdam auf Anfrage des Linke-Fraktionschefs im Landtag, Sebastian Walter, mit.
In der Antwort wird betont, dass Brandenburg seit der Wende immer einen Ministerpräsidenten mit ostdeutscher Vergangenheit hatte. Auch bei den Fachministerinnen und -ministern habe die Mehrheit eine ostdeutsche Biografie. Aktuell hätten 70 Prozent der brandenburgischen Kabinettsmitglieder eine ostdeutsche Sozialisation.
Mehrheit der Führungskräfte in den Ministerien zugereist
In den Fachressorts stellen allerdings die nach der Wende aus dem Westen zugereisten Führungskräfte noch immer die Mehrheit. Nur im Bildungsministerium überwiegen die Beamten in Führungspositionen aus Ostdeutschland mit 72,7 Prozent und im Sozialministerium mit 54,3 Prozent. Im Innenministerium und in der Staatskanzlei sind es jeweils 50 Prozent.
An den märkischen Gerichten sind den Angaben zufolge nur 12 der 39 Führungspersönlichkeiten in Ostdeutschland (ohne Berlin) geboren und dort zur Schule gegangen.
Landesregierung für mehr Ostdeutsche in Führungspositionen
Die Landesregierung stellte klar, sie halte daran fest, den Anteil der Menschen mit ostdeutschem Erfahrungshintergrund in Leitungs- und Entscheidungspositionen zu erhöhen. So gelte bei der Auswahl von Bewerbern die Kenntnis des Landes Brandenburg und seiner Strukturen als ein Auswahlkriterium bei der Auslese. Allerdings gebe es keine rechtliche Möglichkeit, Bewerber eines bestimmten Herkunftsgebiets anderen vorzuziehen.
Antwort auf Anfrage