Rund zwei Monate war Ruhe. Doch die Gewerkschaften GEW und Verdi machen wieder Druck. Sie rufen zum Warnstreik in städtischen Kitas auf. Der Senat fühlt sich nicht zuständig.
Eltern mit Kindern in städtischen Kitas müssen in der kommenden Woche mit Einschränkungen bei der Betreuung rechnen. Die Gewerkschaften GEW und Verdi haben für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Sie fordern, tarifvertragliche Festlegungen für die Sicherung der pädagogischen Qualität und für die Entlastung des Kita-Personals.
Gewerkschaften wollen Personal entlasten
In dem Tarifvertrag soll der GEW zufolge geregelt werden, für wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft zuständig ist. Nach Einschätzung der Gewerkschaft sollten es in der Altersspanne von eins bis drei Jahren maximal drei Kinder sein. Außerdem setzen sich die Gewerkschaften unter anderem dafür ein, sieben Wochenstunden für pädagogische Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche zu berücksichtigen.
Geplant ist im Rahmen des Warnstreiks auch eine Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus. Am Donnerstag steht dort die erste Sitzung nach der Sommerpause an. Auch bei der letzten Sitzung gab es dort eine Demo, zu der Verdi und GEW aufgerufen hatten - mit dem gleichen Hintergrund und ebenfalls parallel zu einem Warnstreik.
Senat lehnt Verhandlungen über Tarifvertrag ab
Der Senat vertritt den Standpunkt, das Land Berlin könne nicht über einen Tarifvertrag mit Festlegungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verhandeln. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat darauf hingewiesen, dass Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) sei und deshalb solche tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden dürfe.
Berlinweit gibt es dem Senat zufolge rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden. Dort werden rund 165.000 Kinder betreut. Der Warnstreik betrifft die etwa 280 städtischen Kitas, in denen sich rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte um etwa 35.000 Kinder kümmern.