Nach dem Vorverkauf für die Oasis-Konzerte im Sommer 2025 gab es viel Kritik an hohen Ticketpreisen. Die britische Regierung zeigt sich besorgt. Auch die Band reagiert.
Die Britpopband Oasis erweitert ihre bereits ausverkaufte Comeback-Tournee im nächsten Jahr um zwei Konzerte in London. Aufgrund der "phänomenalen Nachfrage" seien zwei zusätzliche Shows im Wembley-Stadion hinzugefügt worden, erklärte die Band am Mittwoch im Onlinedienst X. Demnach sind die zusätzlichen Konzerte für den 27. und 28. September 2025 angesetzt.
Der Ticketverkauf für die bereits angekündigten 17 Konzerte begann am 31. August um 10 Uhr deutscher Zeit – alle Tickets waren bereits nach kurzer Zeit ausverkauft. Danach beschwerten sich massenweise Fans über explodierende Ticketpreise und die Abläufe der Verkaufsplattform Ticketmaster. Nach teilweise stundenlanger Wartezeit mussten viele Fans deutlich mehr für ihre Karten bezahlen als angenommen. Die Tickets waren für Preise ab etwa 75 Pfund (89 Euro) für Sitz- und 150 Pfund für Stehplätze angekündigt worden. Tatsächlich wurden aber bis zu 350 Pfund fällig, weil die Verkaufsplattform die Preise der hohen Nachfrage anpasste.Micky Beisenherz Oasis 12.29
Die britische Wettbewerbsbehörde leitet deshalb eine Untersuchung ein. Die Competition and Markets Authority (CMA) will unter anderem prüfen, wie eine dynamische Preisgestaltung eingesetzt wurde und ob der Verkauf durch das Ticketunternehmen gegen Verbraucherschutzgesetze verstoßen hat.
Die britische Regierung hatte die Ticketpreise kritisiert und angekündigt, eine Einschränkung dynamischer Preise zu prüfen. Auch Wiederverkaufsplattformen, auf denen Karten für ein Vielfaches des Originalpreises angeboten werden, sollen unter die Lupe genommen werden.
Oasis ("Wonderwall") um die Brüder Liam und Noel Gallagher war vor fast genau 30 Jahren mit dem Album "Definitely Maybe" bekanntgeworden. Die nun angekündigten Konzerte sind die ersten seit dem Zerwürfnis der Gallagher-Brüder, das 2009 zum Bruch der Band geführt hatte. Die beiden Brüder Noel und Liam hatten in der vergangenen Woche nach 15 Jahren ihren Streit beigelegt und für 2025 eine gemeinsame Welttournee mit zunächst 14 Auftritten in Cardiff, Manchester, London, Edinburgh und Dublin geplant. Zudem hatte es geheißen, später im Jahr seien Auftritte in "Kontinenten außerhalb Europas" geplant. Zwei Tage später kündigten die Brüder bereits drei weitere Konzerte in Manchester, London und Edinburgh an.
CMA will nun untersuchen, ob beim Ticketverkauf für diese Konzerte unlautere Geschäftspraktiken angewandt und Kunden rechtzeitig und deutlich informiert wurden, dass die Tickets einer dynamischen Preisgestaltung unterliegen. Fraglich sei auch, ob Verbraucher unter Druck gesetzt wurden, innerhalb kurzer Zeit Tickets zu einem höheren Preis als gedacht zu kaufen, hieß es. Dazu will die Aufsichtsbehörde mit dem Ticketunternehmen sowie möglicherweise dem Management der Band und den Veranstaltern Kontakt aufnehmen.
"Es wird deutlich, dass viele Leute das Gefühl hatten, eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben und vom Preis ihrer Tickets an der Kasse überrascht waren", sagte CMA-Chefin Sarah Cardell. "Wir möchten von Fans hören, die den Prozess durchlaufen haben und möglicherweise auf Probleme gestoßen sind, damit wir untersuchen können, ob gegen bestehende Verbraucherschutzgesetze verstoßen wurde."
Die 1991 in Manchester im Nordwesten Englands gegründete Band gilt als Mitbegründer der Britpop-Ära, ihre Platten mit Hits wie "Wonderwall" und "Don't Look Back In Anger" verkauften sich millionenfach.