Zucker ist lecker, hilft durch Energielöcher und Stimmungstiefs. Aber er ist auch ungesund. Welche Auswirkungen hat ein hoher Zuckerkonsum auf den Körper und welche Effekte hat der Verzicht auf Süßes?
Ein Donut hier, eine Kugel Eis da – Süßes ist gut für die Laune und gibt Energie. Deshalb ist der Heißhunger darauf auch immer dann besonders groß, wenn wir gestresst sind oder einen Stimmungsaufheller benötigen. Der Effekt wirkt allerdings nur kurz. Und auf Dauer ist ein hoher Zuckerkonsum der Gesundheit abträglich, ersteht im Verdacht, Krankheiten wie Diabetes, Adipositas, Alzheimer und Depressionen zu begünstigen.
Mehr als zehn Prozent des täglichen Kalorienbedarfs sollten Süßigkeiten bei Kindern nicht ausmachen, das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bei Erwachsenen sind es maximal 25 bis 50 Gramm Zucker. Das sind etwa drei bis sechs Teelöffel. Maximal – am besten jedoch so wenig wie möglich. Tatsächlich verzehren die Deutschen im Schnitt pro Kopf 95 Gramm Zucker am Tag. Kein Wunder, schließlich findet sich solcher Zucker, dazu zählen auch Honig, Sirup, Fruchtsaft und Agavendicksaft, in so gut wie allen Lebensmitteln – auch in Wurst und Brot. Gut zu wissen: Überkreuzte Beine 13.19
Zuckerverzicht ist in. Auf Social Media, Blogs und Youtube berichten Menschen von ihren Detox-Selbstversuchen. Sie erzählen von hämmernden Kopfschmerzen und extremer Müdigkeit zu Beginn, aber auch von Energieboost und besserem Schlaf nach ein paar Tagen der Zuckerabstinenz. Kann das sein?
Ob Zucker süchtig macht oder nicht, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Es gibt auch Faktoren, die dagegen sprechen. Während Forscher bei Nagetieren beobachtet haben, dass diese Entzugserscheinungen bekommen, wenn ihnen Zucker vorenthalten wird, gibt es solche Nachweise für Menschen bisher nicht. So wird im Zusammenhang mit Zuckerverzicht zwar immer wieder von auftretenden Kopfschmerzen berichtet, Studien belegen das allerdings nicht. Stattdessen hat man festgestellt, das Menschen, die glaubten, Zucker zu sich zu nehmen, aber eigentlich Süßstoffe bekamen, nicht über Kopfschmerzen klagten. Sind also diese vermeintlichen Entzugserscheinungen nicht mehr als ein Produkt unserer Fantasie?
Nicht unbedingt. Süßkram aktiviert das Belohnungssystem in unserem Gehirn. Es wird Dopamin ausgeschüttet, das auch als Glückshormon bezeichnet wird. Die Folge: Der Anstieg des Dopaminlevels sorgt dafür, dass wir uns besser fühlen. Fällt der Dopaminpush weg, drückt das auf unsere Stimmung. Salat am Abend, 21.40
Gleichzeitig kann der Zuckerkonsum aber auch ein Zuckerhoch auslösen, denn durch den Anstieg des Blutzuckerspiegels fühlen wir uns kurzzeitig wacher, die Stimmung hebt sich. Herunterreguliert wird der Blutzuckerspiegel durch die Ausschüttung von Insulin. Bei einem sehr steilen Anstieg der Blutzuckerkurve, durch Konsum von starkzuckrigen Produkten wie Softdrinks, kommt es zu einer Blutzuckerspitze, die wiederum eine höhere Ausschüttung von Insulin und einen sehr schnellen Abfall des Blutzuckerspiegels nach sich zieht. Dadurch fallen wir bisweilen unter unseren Normalwert, der Körper steuert mit Adrenalin dagegen. Das kann unter anderem dazu führen, dass wir einerseits ein Stressgefühl haben, andererseits Heißhunger bekommen. Ein Zustand, der auch als "hangry" bezeichnet wird.
Dazu kommt die Sache der Gewöhnung. Stellen wir im Zuge einer Zuckerabstinenz unserer Ernährung um, essen statt süß plötzlich nur noch deftig, dann steigt die Blutzuckerkurve nach dem Essen nicht wie gewohnt stark an. Körper und Gehirn müssen sich an diese Situation erst gewöhnen. Gerade zu Beginn dieser Umgewöhnungszeit ist es daher denkbar, dass sich ein Gefühl von Erschöpfung und allgemeinem Unwohlsein einstellt. Was passiert, wenn: urin zu lange halten 20.06
Ein kurzfristiger radikaler Verzicht auf Zucker nutzt der Gesundheit langfristig nichts. Ein Sieben-Tage-Verzicht ist zwar ein netter Versuch, wer danach aber wieder so viel Zucker isst wie zuvor, hat nichts gewonnen. Besser ist es, die Ernährung so umzustellen, dass der Zuckerkonsum dauerhaft geringer ist. Wie so oft gilt: Die Menge macht das Gift.
Quellen:Spektrum, Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Bundeszentrum für Ernährung, Nature, The New England Journal of Medicine, ScienceDirect, Quarks, DAK