Schriftstellerin Monika Maron beklagt Fehler im Umgang mit der AfD der Anfangsjahre. Die politische Entwicklung hat nach ihren Worten auch Folgen für ihr Schreiben.
Der Aufstieg und die Radikalisierung der AfD hätten aus Sicht der Schriftstellerin Monika Maron frühzeitig gebremst werden können. Bei den Landtagswahlen vom Wochenende sei es "noch ein bisschen schlimmer gekommen, als man gedacht hat", sagte die 83-Jährige der "Berliner Zeitung".
Eine Sperrminorität für die AfD in Thüringen könne folgenreich sein, zudem könne die CDU dort eine Regierung nur mit BSW und SPD sowie Duldung der Linken bilden. "Man hätte dieses Dilemma vermeiden können, wenn man mit den viel gemäßigteren Varianten der AfD der Anfangsjahre anders umgegangen wäre", sagte Maron.
Schon AfD-Gründer Bernd Lucke sei in Talkshows beschimpft worden. Dabei sei es der Lucke-AfD vor allem um die Geldpolitik der Europäischen Union gegangen. Später seien gemäßigtere Mitglieder der AfD ausgetreten und radikalere dazugestoßen. "Wenn man sieht, wie andere Länder in Europa mit ihren rechten Parteien umgegangen sind, und die sich, als sie in Verantwortung kamen, selbst gemäßigt haben – dann sind sie besser gefahren als wir", meinte Maron.
Maron war schon in der DDR Schriftstellerin und Journalistin. Ihr Buch "Flugasche" durfte dort nicht erscheinen, 1988 siedelte sie in die Bundesrepublik über. Später gewann sie Preise, löste aber auch immer wieder Kontroversen aus.
Die politische Entwicklung lähme sie beim Schreiben, sagte die Autorin in dem Interview. "Das aktuelle Chaos drängt sich in jedes Thema, in jeden Gedanken, mit dem ich mich auseinandersetzen will, bin ich ständig von diesen Dingen gefangen und alles, worüber ich eigentlich schreiben will, erscheint mir plötzlich unwichtig. Und ich bin wenig begabt, mich daraus zurückzuziehen."