Die Resterampe im Dschungelcamp lässt vor dem Finale nochmal den kompletten Wahnsinn von der Leine. Dabei fängt alles ganz harmlos an – mit einer soliden Schlammpackung.
Wo soll man beginnen bei diesem Wimmelbild der Wahnwitzigkeiten? Am besten wohl ganz vorn, denn das war schließlich der Ausgangspunkt dessen, wovon RTL sonst ganze Domino-Days veranstaltet: Der erste Stein fällt – und dann kommt alles ins Rollen, unaufhaltsam, unwiderruflich, unbeschreiblich. In diesem Fall handelte es sich um eine relative schnöde Schatzsuche, jene Veranstaltung also, die mit ein bisschen Glück und dem richtigen Schlüssel eine Schubkarre voller Chips ins Camp hätte schaufeln können – wenn denn besagter Schlüssel passt und die Schatzsuchenden einigermaßen kulant zusammenarbeiten.
Doch daran haperte es in diesem Fall, denn während der eine Schatzsucher, Gigi "Dirty Pants" Birofio, sich bereitwillig in den bereitgestellten Schlamm warf, lag seiner Schatzsuche-Partnerin, Sarah "Big Hair" Knappik, die Frisur mehr am Herzen, als der Hunger der darbenden Genossen. Anders gesagt: Gigi spritzte mit Schlamm, Sarah war not amused, da ihr der Sinn nicht nach einer Kopfwäsche stand. So groß war die Vorfreude auf die gemeinsame Chips-Jagd – "Wir schlafen heute irgendwo zusammen" (O-Ton Sarah) – so ernüchternd geriet das Ergebnis.
Kein Knabberkram also, stattdessen Beef mit Birofio, der plötzlich eine Art psychotischen Schub durchlebte – per se nichts wirklich Neues im Dschungelcamp – zuerst auf Sarah losging und sich anschließend nach dem Motto "Petze, Petze, ging ins Lager" verdingte, so dass die jüngst zitierte Stasi wohl fast den Anstellungsvertrag zum Unterzeichnen in die Post gen Mpumalanga gegeben hätte. Klar, kein Tango mit dem Fango, da kann man angesichts von Unterzuckerung und Hohlwangigkeit schon mal ausrasten. Dennoch – hatte Gigi bislang ziemlich solide auf dem Grat zwischen juveniler Großkotzigkeit und flatulierendem Charme einiges an Sympathien verbuchen können, womöglich sogar als Kandidat für die Krone agiert, brach sich hier Denunziantentum der deplatziertesten Art Bahn.
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Stichwort Domino-Day: Was Sarahs Weggefährten mit ein bisschen Ruhe durchaus hätten abfedern können, entwickelte sich im Anschluss zu einer Lawine, vor der keiner mehr sicher war. So keilte Sarah plötzlich in alle Richtungen aus: Mola geht immer so gebückt. Danni reißt die Augen unvorteilhaft weit auf und will sich ins Finale schleimen, überhaupt steht sie allein auf weiter Flur. Dabei hat doch niemand so viele Formate im Fernsehen gerockt wie sie, wie Sarah. Im Camp sieht man das ein wenig anders: Lediglich Mola hat die letzten 30 Jahre Fernsehgeschichte geprägt wie vor ihm Neil Armstrong die Mondfahrt. Die Reaktion auf ihren Ausbruch nicht minder unterm Pietätsradar. "Hast du deine Regel bekommen?", zog Danni den abgegriffenen Menstruationsjoker, Gigi unterbot das noch: "Heul doch, aber heul leise!", sein Kommentar, nicht eben ein Satz, den man später in den Geschichtsbüchern als dschungelkönigliches Zitat lesen möchte.
Doch wie sang schon Udo Jürgens so richtig: Immer, immer wieder geht die Sonne auf. So hieß es am nächsten Morgen "Sorry, Leute", ich habe wohl etwas überdreht. Sarah entschuldigte sich, die Reaktionen zwischen milde und misstrauisch. Mola nahm es staatsmännisch an, auch Kader hatte damit wenig Probleme, Danni und Gigi jedoch bleiben auf der Hut bzw. im roten Bereich. Prüfungstechnisch wurde dann der "Creek der Sterne" ausgefochten, das spritzwasserintensive Bällebad an der rutschigen Rampe einer der Klassiker in der Geschichte des Camps. Bislang achtmal veranstaltet, wurde sie bislang immer gewonnen, so auch diesmal, jedoch ohne Sarah, die kurz vor dem Start wegen Unwohlsein verzichtete.
So darf sich die Bande auf ein reiches Abendmahl freuen, das letzte wird es noch nicht sein, denn zum Überrachungsportfolio der Legendensause gehört auch das etwas ungewisse Timing in puncto Final-Ansetzung. Gigi, dem Mann mit den zwei Persönlichkeiten – mindestens – scheint es egal zu sein, bei ihm und seiner Hose kommt es auf einen weiteren Tag auch nicht, sein Motto steht eh: „"Schön, dass ich euch kennengelernt habe, aber jetzt mach’ ich euch alle fertig!"
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