Zu wenig Hausärzte und Krankenhäuser, schlechte Anbindung mit Bus und Bahn: Der ländliche Raum kommt aus Sicht des Städte- und Gemeindebunds in Niedersachsen zu kurz.
Der ländliche Raum muss aus Sicht des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds (NSGB) stärker berücksichtigt werden. "Erforderlich ist eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den ländlichen Räumen herzustellen", fordert der Verband in einem Positionspapier, das der Deutschen-Presse Agentur vorab vorlag. Bei einem Treffen heute in Oldenburg will der Städte- und Gemeindebund unter anderem darüber beraten, wie Gesundheitsversorgung, Nahverkehr und Digitalisierung auf dem Land verbessert werden können.
Im Flächenland Niedersachsen lebe ein Großteil der Menschen außerhalb der Ballungszentren und Metropolen, argumentiert der Verband, der nach eigenen Angaben mehr als 360 kreisfreie Städte und Gemeinden vertritt. "Anders als noch Mitte des 20. Jahrhunderts kann aber nicht mehr von einem einheitlichen ländlichen Raum gesprochen werden, der ausschließlich landwirtschaftlich geprägt gewesen ist."
Mangel bei Gesundheits- und Pflegeangeboten
Der NSGB kritisiert unter anderem die Gesundheits- und Pflegeversorgung. "Niedersachsen steuert ungebremst auf einen dramatischen Mangel an Ärztinnen und Ärzten zu", befürchtet der Verband. Er fordert bei der Ausbildung einen stärkeren Fokus auf die Allgemeinmedizin sowie eine finanzielle Unterstützung der Kommunen für den Erhalt der Krankenhäuser.
Der ländliche Raum trage mit dem Aufstellen von Windrädern und Photovoltaikanlagen die Lasten der Energiewende, heißt es in dem Positionspapier weiter. Die Regionen müssten wirtschaftlich davon profitierten können und die Planungshoheit bewahren.
Auch Internetausbau Thema
Außerdem seien die Kommunen auf weitere finanzielle Unterstützung beim Breitbandausbau und auf passende Angebote zur Nutzung Künstlicher Intelligenz angewiesen.
Nachholbedarf sieht der Verband nach eigenen Angaben auch bei der Anpassung an den Klimawandel, bei der Verteilung von Geldern, bei der Unterstützung von kommunalen Mandatsträgern, bei der Unterbringung von Flüchtlingen, bei der Förderung des Tourismus, im Nahverkehr und im Bereich der Bildung. Der Verband hofft zudem auf eine starke Unterstützung des ländlichen Raums durch die Europäische Union.