Den Machtkampf mit seinem Nachfolger Jan Bollinger hat er verloren. Nun kehrt Michael Frisch der AfD den Rücken.
Der frühere rheinland-pfälzische AfD-Landes- und Fraktionschef Michael Frisch tritt aus der Partei aus. Sein Abgeordnetenmandat im Landtag will er aber behalten. "Alle Bemühungen, in der Landespartei Veränderungen herbeizuführen, sind gescheitert", begründete Frisch in Mainz seine Entscheidung. "Stattdessen haben sich die von mir beklagten Entwicklungen weiter fortgesetzt und verfestigt. Die AfD Rheinland-Pfalz ist zu einer Kaderpartei geworden, in der einige wenige Personen das Sagen haben."
Kritische Stimmen und offener Diskurs seien in der Partei nicht mehr erwünscht. "Opportunismus und Loyalität sind wichtiger als persönliche Integrität und Kompetenz, Karrieredenken und materielle Interessen stehen im Vordergrund", sagte der 66-Jährige. "Hinzu kommen inhaltliche Entwicklungen in der Partei, die ich nicht länger mittragen kann. Immer wieder gibt es Grenzüberschreitungen nach Rechtsaußen, die nicht konsequent unterbunden werden."
Nach einem Machtkampf war Frisch Ende 2023 als Vorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag in Mainz abgewählt worden. Sein Nachfolger wurde Jan Bollinger. Anschließend trat Frisch, der Bollinger den Bruch von Vereinbarungen vorwarf, aus der AfD-Landtagsfraktion aus. Sein Abgeordnetenmandat behielt er jedoch. Bollinger hatte zuvor bereits das Amt des rheinland-pfälzischen AfD-Parteivorsitzenden von Frisch übernommen.
Obwohl er nach wie vor zum Grundsatzprogramm der AfD stehe, sehe er für sich keine Grundlage mehr, weiterhin in der Partei zu bleiben, erklärte Frisch. Deshalb habe er nach über elfjähriger Mitgliedschaft seinen Austritt aus der Alternative für Deutschland erklärt. "Meine Arbeit im Landtag bleibt davon unberührt, auch meine kommunalpolitische Tätigkeit in Trier werde ich fortsetzen."