Die Diskussion im Dschungelcamp um Geschlechterrollen, die schwierige Frage, woraus Rosinen gemacht sind – nichts als Geplänkel. Das dicke Ende stellte alles in den Schatten.
Es gibt Hotels, die die Zimmernummer 13 nicht vergeben. Autorennen, bei denen auf Startnummer 12 die Startnummer 14 folgt. Lufthansa und so einige andere Fluglinien verzichten gar auf die Sitzreihe 13. Einer der Campbewohner dürfte nach diesem Showdown wohl ähnlich denken: Hätte es den 13. Tag doch nie gegeben…
Doch der Reihe nach: Zunächst unkte Thorsten Legat da im Anschluss an seine Hardcore-Prüfung irgendwelche Andeutungen in den Abendnebel, wen es vielleicht, möglicherweise, eventuell als Nächstes erwischen könnte. Diffuses Geplänkel, bei dem wohl nur er selbst wusste, was es zu bedeuten hatte: Einen Denkzettel wollte er verteilen, damit die Leute mal ein bisschen überlegen, was denn so alles passieren könnte. Ganz ehrlich: Wenn die Leute hier drin eines haben, dann zuviel Zeit, um über irgendwelche Eventualitäten des Lebens drinnen und draußen zu sinnieren. Das funktioniert bestens, auch ohne Denkzettel.
Als durchaus funktionstüchtig erwiesen sich auch Danni und Kader, die zur Schatzsuche antraten. Auf einer Art Draisine ging es darum, mittels Eimerchen auf dem Kopf Flüssigkeit von A nach B zu transportieren. Ein Anblick zum Zungeschnalzen, die perfekte Mischung aus Ritter Rost und Lord Helmchen, oder um es mit Kader zu sagen: "Du siehst wie eine Königin aus". Fragen wie die nach der Seitenanzahl des Quadrats wurden solide beantwortet, nur jene, woraus Rosinen eigentlich sind, erwies sich als zu schwer. Nein, es sind nicht Datteln, soviel darf verraten werden. Am Ende holten die beiden die Schatztruhe, darin ein Jahresvorrat Chips, der das Lager in schiere Chio-Euphorie versetzte.
So gestärkt ließ sich dann auch die bereits am Vortag angeteaserte Diskussionsrunde um die Rollenvorstellungen von Mola aussitzen. In der Tat traten da ein paar Denkmuster zutage, die man in der Generation Viva so wohl eher nicht verortet hätte: Molas Frau ist die Königin, aber er ist das Gesetz. Von Emanzipation ist gar nichts zu halten, überhaupt: Wieviele Dachdeckerinnen und Ingenieurinnen gibt es denn eigentlich? Alles Männersache! Wer bringt die Kinder auf die Welt und warum sind denn wohl "80 Prozent heterosexuell"? Die Männer würden verteufelt für das, was sie tun, aufpassen müsse man (n), was man(n) hier so sagt. Wohl dem, der zuhause ausreichend Chips im Knabberfach hatte, um derlei Gebrabbel mit Kartoffelkrustenkrachen zu übertönen.
Wenig zu übertönen gab es wohl in puncto Odeur, angefangen von Gigis Hose bis zu Sarahs Socken lag da einiges im Argen. Die Hygiene im Lager, ein fortwährendes Thema, ebenso wie die Sache mit den Sexgeständnissen. Diesmal offenbarte Gigi einiges an spektakulären Altersunterschieden – er 19, sie 56 – kein Wunder, dass Jan Köppen in die Maffay’sche Klassikerkiste griff und "Es war Sommer" auf der Luftgitarre anstimmte.
Das alles jedoch, um mal im Unterleib-Duktus zu bleiben, nur das Vorspiel. Wenn Frauen ihn schlagen, darauf könne er gar nicht, hatte Gigi in der Sex-Sprechstunde noch offenbart. Als Thorsten Legat ihn jedoch ohrfeigte, schien er damit weniger Probleme zu haben. Grundlos geschah das nicht, im Gegenteil, es diente zur ekstatischen Eskasallation im Vorwege des Showdowns an diesem ominösen 13. Tag. In der Dschungelprüfung "Schlimming-Pool" trat Team Gigi/Thorsten gegen Team Mola/Eric an, die Bedingungen maximal existentiell: Am Ende des Tauchterrors würden nicht alle wieder ins Camp zurückkehren.
Bei den (Dschungel-)Buchmachern hätten Gigi und Thorsten wohl Topquoten erzielt, Eric mit seiner Hand-Yoga-Vorbereitung und der nur mäßig über Ruhepuls agierende Mola lediglich Außenseiter-Chancen gehabt. Aber manchmal kommt es eben anders als erwartet, so auch hier. Da deinstallierten Eric und Gigi die neun Sterne mit einer solchen Ruhe, als wären sie bei Jacques Cousteau in die Lehre gegangen, während Gigi und Thorsten vor lauter Gepeitsche und Gepushe ihren Fokus kaum scharfstellen konnten – und das Nachsehen hatten.
Das hieß nicht nur "Prüfung verloren", sondern zudem auch Rauswurf. Einer von beiden sollte die Heimreise antreten, zu entscheiden hatten das Eric und Mola. Kurzes Getuschel, schnelle Entscheidung: Thorsten traf das Verdikt der beiden. Der Favorit auf den Thron, der Kasallator, der Mann mit der höchstgezogenen Turnhose aller Zeiten ein Häufchen Elend, eine Legende am Ende. "Alles gut", beteuerte er unter Tränen. "Schöne Grüße", hätte David Ortega wohl kommentiert, wenn er denn gekonnt hätte.
Ob Thorsten wohl diese Art von Denkzettel im Sinn gehabt, diese Version des "Alles ist möglich?" Im Lager herrschte zunächst basses Erstaunen. Lange wird das nicht anhalten. Die Damen-Fraktion dürfte sich dann zügig erholen, Mola und seine Männerpension ebenso. Die Karten, sie werden ganz neu gemischt.