Rund 35.000 Menschen arbeiten in Thüringen in der Altenpflege. Und gemessen an den Bevölkerungsprognosen wird der Bedarf nicht geringer. Zuwanderung könnte helfen.
In der Alten- und Krankenpflege in Thüringen sind nach Angaben von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) inzwischen rund 2.600 ausländische Pflegekräfte tätig. "Ohne sie wäre die Pflege in Thüringen gar nicht mehr zu bewältigen", sagte Werner in Erfurt.
Sie verwies auf die Bevölkerungsentwicklung und die immer schwieriger werdende Fachkräftesituation. Immer weniger erwerbstätige Menschen müssten eine immer älter werdende Bevölkerung versorgen. Dies sei vor allem in Ostdeutschland ein Problem. Die Landesregierung setze deshalb weiterhin auf gezielte und faire Anwerbung von Pflegepersonal aus dem Ausland – und nimmt hier jetzt auch El Salvador in den Blick.
Willkommenskultur für ausländische Pflegeazubis nötig
Im September soll ein Pilotprojekt des Landes mit Auszubildenden aus El Salvador starten, wie Werner ankündigte. Koordiniert vom Land, hätten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Ausbildungsverträge mit 13 jungen Menschen aus dem lateinamerikanischen Land geschlossen. Dessen Botschaft in Deutschland sei "sehr interessiert" an dem Vorhaben. "Jetzt brauchen wir natürlich eine Atmosphäre und eine Willkommenskultur, in der sich junge Menschen mit fremder Sprache und anderer Hautfarbe auch wohlfühlen", betonte die Ministerin.
Bislang bildet Vietnam den Schwerpunkt von Anwerbeaktionen des Landes bei Pflegeazubis. Künftig sollen auch fertig ausgebildete Fachkräfte aus dem südostasiatischen Land geholt werden, so Werner. Dafür müsse die Ausbildung an den dortigen Schulen so angepasst werden, dass die Abschlüsse sowohl in Deutschland als auch in Vietnam anerkannt würden. Anders als hierzulande gebe es in Vietnam keinen eigenständigen Ausbildungsgang Altenpflege.
Zuschuss für Ausbildungsbetriebe aufgestockt
Werner verwies darauf, dass Betriebe und Einrichtungen, die ausländische Pflegekräfte ausbilden, vom Land finanziell unterstützt werden. Sie erhalten dafür 5.000 Euro pro Ausbildungsplatz, der Zuschuss war zu Jahresbeginn um 1.000 Euro aufgestockt worden. Werner zufolge werden bis 2035 rund 15.000 zusätzliche Pflegekräfte und Ärzte in Thüringen benötigt.