Der Tod von Christoph Daum sorgt für große Betroffenheit in der Fußballwelt. Auch sein großer Rivale Uli Hoeneß meldete sich zu Wort.
Mit Christoph Daum (1953-2024) verliert die Fußballwelt eine ihrer schillerndsten und zugleich kontroversesten Persönlichkeiten. Der ehemalige Trainer von diversen Bundesliga-Vereinen und Klubs des europäischen Auslands verstarb am vergangenen Samstag nach einem langjährigen Kampf gegen den Krebs im Alter von 70 Jahren. Dies sind die ersten Reaktionen auf seinen Tod.
Der amtierende DFB-Präsident Bernd Neuendorf (63) kommentierte den Verlust der Fußball-Legende in einem offiziellen Statement mit folgenden Worten: "Christoph Daum hat den deutschen Fußball maßgeblich geprägt. Er war ein Pionier des modernen Spiels und in Sachen Fußball bis zuletzt streitbar und leidenschaftlich. Das habe ich wenige Wochen vor seinem Tod in einem persönlichen Treffen noch einmal hautnah erfahren dürfen. Er hat den Fußball mit jeder Faser seines Körpers gelebt."
Auch Daums einstiger Intimfeind Uli Hoeneß (72) - der seinerzeit durch ein Interview die "Kokain-Affäre" des damaligen Leverkusen-Coaches und designierten Bundestrainers ins Rollen brachte - fand bewegende und versöhnliche Worte: "Christoph Daum ist sein ganzes Leben keinem Disput aus dem Weg gegangen, aber wir beide haben vor langer Zeit unseren Frieden gemacht, und die Nachricht von seinem Tod macht auch mich sehr betroffen. Er hat tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und dabei mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch vielen betroffenen Menschen Mut gemacht. Den letzten Kampf konnte er am Ende nicht gewinnen, aber der deutsche Fußball wird ihn als einen Menschen in Erinnerung behalten, der immer alles gegeben hat - für seine Vereine, seine Mannschaften und weit darüber hinaus."
Christoph Daums langjähriger Wegbegleiter Reiner Calmund (75) meldete sich am heutigen Sonntag per Telefon in der Sendung "Sport1-Doppelpass" hörbar ergriffen zu Wort. Dort sagte er: "Ich bin natürlich tief traurig, obwohl mit dem Ende auch zu rechnen war. Unser Kontakt war gerade im letzten halbe Jahr sehr intensiv. Als er 70 Jahre alt geworden war, haben wir alle zusammen noch ein bisschen gefeiert in Köln. Ich war besonders stolz, dass eine Versöhnung mit Christoph und Uli Hoeneß, die ich so ein bisschen angeleiert habe, gelungen ist."
DFB-Sportdirektor Rudi Völler (64), der seinerzeit bei Bayer Leverkusen mit Daum zusammenarbeitete, äußerte sein Mitgefühl folgendermaßen: "Christoph Daum war seiner Zeit in seinen besten Jahren weit voraus. Als Trainer und auch Mensch hat er oft polarisiert, doch sein Erfolg war stets das Ergebnis sehr harter Arbeit und außergewöhnlicher Leidenschaft. Ich habe in meinen Anfangsjahren bei Bayer 04 Leverkusen viel von ihm gelernt, was mich bei meinen weiteren Aufgaben stets begleitet hat. Christoph konnte Menschen mitreißen, sie begeistern für ein Ziel, sie darauf ausrichten und dorthin führen." Wie viele andere ehemalige Wegbegleiter Daums würdigte auch Völler, dass dieser in seinen letzten Jahren "bewusst öffentlich gegen seine schwere Krankheit gekämpft hat, um anderen Menschen Mut zu machen".
Auch zahlreiche Vereine, bei denen Christoph Daum während seiner Karriere als Trainer aktiv war, sendeten betroffene Statements. Allen voran der VfB Stuttgart, den er 1992 zum Deutschen Meister machte. Vereins-Präsident Dietmar Allgaier (58) ließ verlauten: "Der VfB hat Christoph Daum sehr viel zu verdanken, allem voran sein erfolgreiches Wirken als Trainer, das mit der Deutschen Meisterschaft 1992 gekrönt wurde. Auch nach seiner Karriere blieb er unserem Verein stets eng verbunden. Wir werden Christoph Daum immer ein ehrendes Andenken bewahren."
Christoph Daums Ex-Klub Fenerbahçe Istanbul, bei dem er zwischen 1994 und 1996 arbeitete, kommentierte den Verlust mit einem Post auf X. Neben einem Foto, das Daum im Stadion des türkischen Vereins zeigt, hieß es: "Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod unseres ehemaligen Trainers Christoph Daum erfahren. Wir sprechen der Familie Daum, ihren Angehörigen und unserer Gemeinschaft unser Beileid aus."